Roth will "deutlich mehr" Militärhilfe Europas für Ukraine
Archivmeldung vom 27.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Einladung von US-Präsident Joe Biden zu einem Ukraine-Gipfel im Oktober in Deutschland verlangt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD) mehr europäische Waffenhilfe für die Ukraine. "Insbesondere die großen europäischen Länder müssen militärisch noch deutlich mehr tun, damit die Ukraine ein freies und demokratisches Land bleibt", sagte Roth dem Tagesspiegel.
"Jetzt gilt es, endlich alle Kräfte zu mobilisieren, um die Ukraine in
die bestmögliche Ausgangslage für potenzielle Verhandlungen zu
versetzen", sagte der SPD-Politiker. "Wer den Krieg schnellstmöglich
beenden will, muss der Ukraine das geben, was sie braucht."
Wehrhaftigkeit
und Diplomatie seien zwei Seiten derselben Medaille, so Roth. Dies sei
auch die zentrale Botschaft des ukrainischen Siegesplans. "Russland wird
nur zu Verhandlungen bereit sein, wenn Putin überzeugt ist, dass ein
Sieg über die Ukraine unmöglich ist."
US-Präsident Biden zeige
"mit seiner Gipfel-Einladung, dass die weitere militärische
Unterstützung der Ukraine nach wie vor Chefsache ist", sagte der
Außenpolitiker. Man könne aber nicht dauerhaft erwarten, dass die USA
für Frieden und Sicherheit in Europa sorgten.
Grünen-Fraktionsvize
Agnieszka Brugger rief die europäischen Staaten auf, "dass sie weiter
ihrer Verantwortung für die Sicherheit auf unserem Kontinent gerecht
werden müssen und ebenfalls nicht nachlassen dürfen". Mit dem
Versprechen der 7-Milliarden-Euro-Militärhilfe und der Ankündigung zum
internationalen Ukraine-Spitzentreffen unterstreiche Biden "verlässlich
und glaubwürdig noch einmal die Unterstützung der Ukraine trotz aller
schwierigen innenpolitischen Debatten", sagte Brugger dem
"Tagesspiegel".
Der Transatlantik-Koordinator der
Bundesregierung, Michael Link (FDP), kündigte an, Deutschland bleibe
nach den USA der weltweit größte Unterstützer der Ukraine. "Und das so
lange wie es nötig ist." Deutschland und die USA arbeiteten beim Thema
Ukraine "sehr gut, eng und vertrauensvoll zusammen - dafür sind wir
Präsident Biden und seiner Administration sehr dankbar", sagte Link der
Zeitung. Diese enge Zusammenarbeit wolle Berlin "mit der nächsten
US-Administration fortsetzen". In den USA wird am 5. November gewählt.
CDU/CSU-Fraktionsvize
Johann Wadephul sieht in der Einladung zu dem Treffen durch Biden einen
Beleg für eine fehlende Führungskraft von Kanzler Olaf Scholz (SPD).
Für Biden sei das geplante Treffen "die letzte Gelegenheit, vor den
US-Wahlen noch einmal substanzielle Fortschritte zugunsten der Ukraine
zu erreichen", sagte Wadephul der Zeitung. "Es spricht Bände, dass
Kanzler Scholz nicht einmal mehr die Kraft hat, zu einem Gipfel auf
heimischem Boden einzuladen. Spätestens seit dem Rücktritt der
Grünen-Spitze ist auch das letzte Tröpfchen Führungskraft bei ihm
verronnen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur