BKA schützte Mitte 2003 terrorverdächtigen Deutschen vor CIA
Archivmeldung vom 20.12.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie frühere Bundesregierung wusste bereits vor der Entführung von Khaled El-Masri, dass der amerikanische Geheimdienst CIA nicht davor zurückschreckte, auch deutsche Staatsbürger zu verschleppen.
Im Sommer 2003 eskortierten Mitarbeiter des
Bundeskriminalamts (BKA) einen deutschen Terrorverdächtigen von
Indonesien nach Frankfurt, um ihn vor dem Zugriff der CIA zu
schützen. Das Bundeskanzleramt sei über die Operation laufend
informiert gewesen, berichtet die ZEIT.
Der ägyptischstämmige Deutsche Reda Seyam war Mitte September 2002
von der indonesischen Polizei festgenommen und offenbar bereits
damals von CIA-Mitarbeitern verhört worden. Nach zehnmonatiger Haft
in Jakarta holten ihn die BKA-Beamten aus dem Gefängnis ab und
brachten ihn unter strengster Bewachung nach Deutschland. "Es gab
Weisung aus Berlin, insbesondere darauf zu achten, dass Seyam nicht
noch im Transitbereich des Flughafens Singapur weggeschnappt wird",
sagt ein deutscher Sicherheitsbeamter, der mit dem Fall gut vertraut
ist, der ZEIT. "Ob jemand Deutscher ist oder Souveränitätsrechte
verletzt werden, interessiert die Amerikaner nicht", sagt er weiter.
"Die sind wie losgelassene Hunde."
In Jakarta habe ein CIA-Mann den Deutschen gesagt, "man wolle
Seyam gern noch einmal haben", sagt ein eingeweihter deutscher
Sicherheitsexperte gegenüber der ZEIT. Dies sei der Amtsleitung des
BKA und der Sicherheitslage im Kanzleramt mitgeteilt worden. Zu
dieser Runde zählte unter anderem der damalige Kanzleramtsminister
und heutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Reda Seyam lernte
nach seiner Rückkehr in Neu-Ulm Khaled El-Masri kennen, der später
selbst von der CIA entführt wurde. Gegen Seyam ermittelt inzwischen
der Generalbundesanwalt wegen Terrorismusverdachts.
Quelle: Pressemitteilung Die Zeit