Unzureichende Buchhaltung bei Unicef Schweiz
Archivmeldung vom 07.02.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUndurchsichtige Vereinsstrukturen wie bei Unicef Deutschland sind kein Einzelfall. In der Schweiz erfüllt die Organisation derzeit nicht die Buchhaltungskriterien der nationalen Zertifizierungsstelle.
Das Züricher Institut Zewo verleiht Gütesiegel an gemeinnützige Organisationen, die den "wirtschaftlichen, zweckbestimmten und wirkungsvollen" Einsatz von Spendengeldern nachweisen können. "Wir haben ein großes Anliegen transparent zu sein", sagte Elsbeth Müller, die Geschäftsführerin des Schweizer Unicef-Komitees dem Tagesspiegel. Der Jahresbericht für 2007 werde den geforderten Standards von Swiss GAAP FER entsprechen. Seit drei Jahren werde die Organisation bereits nach Iso-Standards geführt. Unicef Schweiz war das erste nationale Komitee, das diese Praxis einführte. Die Jahresrechnung von 2006 war jedoch nicht aussagekräftig genug, um den Kriterien des Gütesiegels zu entsprechen, teilte das Zewo mit. Aufgrund der vorgelegten Zahlen könne kein den "tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens, Finanz- und Ertragslage gemacht werden". Nach Angaben des Zewo betrugen die Ausgaben der schweizer Unicef 6,8 Millionen Schweizer Franken für Fundraising und Werbung, der Gesamtaufwand liege bei 30,4 Millionen. Der Anteil von 22,5 Prozent sei damit weit höher, als bei Organisationen, die das Zewo-Gütesiegel erhalten haben. "Zertifizierte Vereine geben im Durchschnitt acht Prozent ihres Gesamtaufwandes für Fundraising und Werbung aus", teilte das Institut mit.
Quelle: Der Tagesspiegel