Erdogan in Berlin: Deutschland soll türkische Gymnasien und Universitäten gründen
Archivmeldung vom 08.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan, in Deutschland türkischsprachige Gymnasien und Universitäten zu gründen, stößt auf Kritik von Experten und Bildungspolitikern.
"Von türkischen Universitäten in Deutschland halte ich überhaupt nichts", sagte der Leiter des Essener Zentrums für Türkeistudien, Faruk Sen, der WAZ. Dies sei kein geeigneter Beitrag zur Integration. "Wer an einer türkischen Hochschule studieren will, kann dies in einer der 115 Universitäten in der Türkei tun", sagte Sen. Deutschland besitze hervorragende Hochschulen, es sei höchste Zeit, dass mehr türkische Jugendliche hier ein Studium aufnehmen. Das NRW-Schulministerium reagierte ablehnend auf den Vorstoß, türkischsprachige Gymnasien einzurichten. "Das ist nicht unser Ansatz", sagte der Sprecher von Ministerin Barbara Sommer, Andrej Priboschek. Sinnvoll sei es, dass Türkisch und Russisch verstärkt als zweite Fremdsprache anerkannt werden. Dies seien für manche Arbeitgeber interessante Qualifikationen. "Doch die Unterrichtssprache bleibt Deutsch", stellte Priboschek klar. Erdogan hatte während seines Berlinbesuchs gesagt: "In Deutschland sollten Gymnasien gegründet werden können, die in türkischer Sprache unterrichten. Und die Bundesregierung sollte darin kein Problem sehen." Auch türkischsprachige Universitäten müsse es in Deutschland geben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung