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Bremer Handelshaus Melchers kritisiert Gabriels China-Kurs

Archivmeldung vom 17.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge von China
Flagge von China

Das Bremer Handelshaus Melchers, das seit 150 Jahren in China aktiv ist, kritisiert den neuen Gegenwind der Bundesregierung gegenüber chinesischen Investoren. "Für mich ist das unverständlich", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter, Matthias Claussen, dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 12/2016). "Es ist doch in Ordnung, dass Chinesen in Europa und Deutschland in Unternehmen investieren." Das Klischee, dass Chinesen "nur Know-how absaugen" sei falsch.

Jahrelang habe Deutschland chinesische Investoren bei ihrer Einkaufstour in Deutschland gewähren lassen. Beim Chipmaschinen-Hersteller Aixtron hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Übernahme plötzlich untersagt - und auch Rückendeckung aus der deutschen Industrie erhalten.

Claussen hält es für einen Fehler, dass Deutschland künftig Schlüsseltechnologien definiere und diese vor ausländischen Investoren schütze. Dass im Gegenzug China bei Schlüsseltechnologien so vorgehe, sei Peking bei den WTO-Beitrittsbehandlungen gestattet worden. Der Rest seien "Marktbeschränkungen nach chinesischem Muster". Beschränkungen, so Claussen gegenüber 'Capital', seien in China "subkutan, nicht wirklich fassbar. Da fehlt dann ein Stempel, oder es gibt eine Auflage oder der Beamte ist gerade nicht da".

Die Neuausrichtung Chinas - und das niedrigere Wachstum - sehen die Bremer gelassen. Die deutschen Unternehmen "werden noch nach China verkaufen", so Claussen, "aber nicht mehr in solchen Massen. Weil die Chinesen diese Industrien selber besetzt haben. Nun schlägt die Stunde der Spezialisten". Die deutschen Maschinenbauer müssten künftig "tiefer in die Nischen gehen".

Melchers gilt als einer der führenden Asien-Spezialisten Deutschlands. Die Holding, die 2015 mit rund 1.700 Mitarbeitern 600 Mio.Euro umsetzte, agiert zunehmend als Dienstleister für den Mittelstand, um komplexe Lösungen und Services auch über Grenzen hinweg anbieten zu können.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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