Wikileaks veröffentlicht Geheimberichte über US-Gefangenenlager Guantánamo
Archivmeldung vom 26.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks hat bislang geheime Berichte über das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba veröffentlicht. Wie die "New York Times" schreibt, geht aus den Dokumenten über mehr als 750 Gefangene unter anderem hervor, dass viele Insassen oft zu Unrecht festgehalten wurden.
So seien 160 Verdächtige teilweise jahrelang inhaftiert worden, obwohl sie als "ungefährlich" eingestuft worden seien und mit dem Terrornetzwerk Al Kaida nichts zu tun gehabt hätten. Zudem sei es in dem Lager wiederholt zu Menschenrechtsverletzungen gekommen.
Neben der "New York Times" berichten auch die spanische Zeitung "El Pais", die britische Zeitung "Guardian" und das Nachrichtenmagazin "Spiegel" über die Geheimdokumente. Laut dem "Guardian" sei das Gefangenenlager Guantánamo vor allem darauf ausgelegt gewesen, geheimdienstliche Erkenntnisse zu gewinnen. Der Schutz der Bevölkerung vor vermeintlichen Terroristen sei dabei zweitrangig gewesen.
US-Präsident Barack Obama hatte nach seinem Wahlsieg im Jahr 2008 eigentlich die schnelle Schließung von Guantánamo angekündigt. Allerdings sind immer noch 172 Gefangene in dem Lager untergebracht.
Wikileaks hatte zuletzt im November 2010 rund 250.000 Geheimdokumente aus dem US-Außenministerium veröffentlicht und damit für weltweite Aufregung gesorgt. Die Enthüllungsplattform hatte zuvor bereits mit Geheimdokumenten zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak international Aufsehen erregt.
US-Regierung nennt Wikileaks-Enthüllungen zu Guantánamo "bedauerlich"
Das US-Verteidigungsministerium hat die jüngste Veröffentlichung der Internet-Plattform Wikileaks über das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba als "bedauerlich" bezeichnet. Der Schutz der US-Bürger habe immer oberste Priorität gehabt, heißt es in einer Erklärung. Betont wurde weiterhin, dass die Akten aus der Zeit der Vorgängerregierung unter Präsident George W. Bush stammten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur