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Ex-Bundesbanker Zeitler kritisiert "kreative Buchführung" von Eurostaaten

Archivmeldung vom 28.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de

Kritisch äußert sich der ehemalige Vizepräsident der Deutschen Bundesbank, Franz-Christoph Zeitler, zu den Vorstößen von EU-Staaten, durch Änderungen des nationalen Handels- und Steuerrechts die Eigenkapitalausstattung ihrer Banken zu stärken. Im Interview mit "Profil - das bayerische Genossenschaftsblatt" spricht er sich gegen diese Form der "kreativen Buchführung" aus.

Insbesondere Italien und Spanien möchten mithilfe gesetzgeberischer Maßnahmen den Kreditinstituten ermöglichen, ihr hartes Kernkapital höher zu schreiben, ohne Kapital von außen zuzuführen, Gewinne einzubehalten oder die Bilanzsumme zu reduzieren. "Es geht hier nicht um Kleinigkeiten, sondern bei Italien um einen Betrag von circa 7,5 Milliarden Euro, im Falle Spaniens hat der Finanzminister selbst von circa 30 Milliarden Euro gesprochen", so der Bankenexperte.Zeitler warnt vor Wettbewerbsverzerrungen, würden diese Pläne der beiden EU-Staaten Realität. Die Kreditinstitute wären bei der Bilanzprüfung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie dem kommenden Stresstest von EZB und der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) bessergestellt. Darunter leide nicht nur die Glaubwürdigkeit der beiden Organe.

Dies gehe letztlich zulasten aller Banken im Euroraum - "weil sie dann für die Akquisition von Eigen- oder Fremdkapital einen höheren Preis zahlen müssen und gegenüber Konkurrenten aus dem angloamerikanischen Bereich benachteiligt werden", sagt Zeitler. Zudem bestünde deshalb die Gefahr "kompensatorischer Verschärfungen", wovon auch Banken und Bankengruppen anderer europäischer Länder betroffen wären, so der frühere Bundesbankvizepräsident. Um dies zu vermeiden, fordert er die EU-Kommission und die EBA auf, gegen Wettbewerbsverzerrungen im Bankensektor vorzugehen, die zur Begünstigung einzelner EU-Staaten und ihrer Finanzinstitute führen könnten.

Quelle: Genossenschaftsverband Bayern (ots)

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