Gaskrise: Jetzt gibt es Stau vor Europas größten LNG-Terminals
Archivmeldung vom 19.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVon wegen die Politik hat alles im Griff. Seit kein Gas mehr aus den Pipelines strömt, muss teureres Flüssiggas (LNG) als Ersatz herhalten. Doch so einfach, wie die Politiker den Bürgern einzureden versuchen, lässt sich das russische Erdgas nicht substituieren. Denn in Spaniens Häfen stauen sich die Tankschiffe und könnten sich sogar andere Häfen außerhalb Europas suchen. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Gas ist knapp und der Winter kommt. Alles kein Problem, so erklärten die Politiker unisono. Die Lösung sei Flüssiggas, welches man auch aus den USA zu horrenden Preisen beziehe. Doch was vielleicht auf einer Pressekonferenz oder auf dem Papier einfach klingt, kann in der Praxis schnell zum Scheitern verurteilt sein. Denn in Spanien stauen sich derzeit die LNG-Tanker und deren Ladung kann nicht gelöscht werden. Insgesamt 35 Schiffe sind vor Spanien und im Mittelmeer und können ihre Fracht nicht loswerden.
Kapazitäten reichen nicht
Dabei ist Spanien das EU-Land, welches insgesamt sechs Terminals hat, mit denen das flüssige Gas abgepumpt und wieder gasförmig gemacht werden kann. Damit verfügt das Land mit 33 Prozent über die größten Wiederverdampfungskapazitäten und mit 44 Prozent über die größten LNG-Speicherkapazitäten in Europa. Doch diese reichen offenbar nicht aus, wie Reuters berichtet. Zumal Spanien offenbar in dieser Woche nur sechs Slots an den Terminals anbietet.
Schiffe könnten außereuropäischen Häfen anlaufen
Da jedoch Zeit auch Geld ist, besteht die Gefahr, dass die Tanker nicht ewig warten werden. Vielmehr könnten sie sich Ersatz- bzw. Ausweichhäfen auch außerhalb Europas suchen um endlich ihre Ladung loszuwerden. Der der spanische Gasnetzbetreiber Enagas erklärte zudem, dass er aufgrund von Überkapazitäten möglicherweise sogar LNG-Ladungen zurückweisen müsse. Und dieser Schiffs-Stau dürfte sich so schnell auch nicht auflösen. Laut Enagas werde die Situation noch bis zur ersten Novemberwoche anhalten. Was dies auch weiterhin für den europäischen Gaspreis bedeutet, dürfte klar sein, sinken wird er so schnell nicht.
Deutschland in der Energiefalle
Deutschland verfügt nach wie vor über keine eigene Möglichkeit LNG-Frachter abzufertigen. Es im kommenden Winter sollen die zwei geplanten schwimmenden LNG-Terminals fertig sein und zum Einatz kommen. Diese sollen dann eine jährliche Kapazität von 12,5 Milliarden Kubikmeter haben. Auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn 2021 lag der jährliche Verbauch bei rund 90,5 Milliarden Kubikmeter. Trotz aller Sparpläne bleibt die Gasversorgung also auch zukünftig ein Problem, zumal heuer schon in den Sommermonaten – trotz angeblicher Knappheit und Krise – mehr Gas verstromt wurde, als jemals zuvor."
Quelle: Wochenblick