Bundesregierung beklagt fehlenden Zugang für Helfer in Syrien
Archivmeldung vom 23.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Versorgungslage in Syrien hat sich drastisch verschlechtert. "Dieser Rückgang ist vor allem mit den deutlich gestiegenen Zugangsverweigerungen des syrischen Regimes zu erklären", heißt es nach einem Bericht der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" in der Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linken. Wurden 2016 noch 21,3 Prozent der Menschen in belagerten Gebieten im monatlichen Durchschnitt erreicht, waren es 2017 nur noch 9,1.
Insgesamt seien 10,5 Millionen Syrer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders dramatisch ist die Situation bereits seit Monaten in Ost-Ghouta. Zwar sei am 14. Februar ein kleiner Hilfskonvoi durchgekommen. Aber seine Hilfsgüter hätten nur 7200 von 400.000 Menschen erreicht. Zuvor habe das syrische Regime fast drei Monate lang jede Genehmigung verweigert. Dabei sei bereits Ende November festgestellt worden, dass zwölf Prozent der unter fünfjährigen Kinder von schwerer akuter Unterernährung und 36 Prozent von chronischer Unterernährung betroffen waren.
"Es kommt dort zum Verzehr von Tierfutter", berichtete die Bundesregierung. Nach ihren Angaben sind die internationalen Geberzusagen für Syrien im vergangenen Jahr nur zu 51,6 Prozent eingehalten worden. Die Linken-Abgeordnete Evrim Sommer nannte das ein "beschämendes Armutszeugnis". Sie verlangte, die Nato-Mitgliedschaft der Türkei wegen der Intervention in Syrien zu suspendieren. Wie die Bundesregierung berichtete, ist auch das nordsyrische Gebiet von der Türkei aus immer schwerer zugänglich. "Der Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen ist erheblich eingeschränkt", schreibt die Regierung.
Quelle: Rheinische Post (ots)