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Waffenruhe in Gaza: Mehr als humanitäre Hilfe ist nötig

Archivmeldung vom 19.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die vorläufige Waffenruhe im Gaza-Streifen sei ein erster Schritt, um weitere humanitäre Hilfe für die Opfer der 22-tägigen Angriffe zu leisten, so die Frankfurter Hilfsorganisation medico international.

Die Organisation, die seit vielen Jahren sozialmedizinische Projekte in Israel und Palästina unterstützt, warnte jedoch vor den nicht abzusehenden politischen Folgen der Angriffe. "Nötig ist ein ungehinderter Zugang zum Gaza-Streifen nicht nur für humanitäre Hilfe und Wiederaufbaubemühungen sondern auch zur Herstellung von Transparenz über die Zerstörungen und möglichen Verletzungen des humanitären Völkerrechts", erklärte Tsafrir Cohen, medico-Vertreter in Ost-Jerusalem. Gemeinsam mit ihren palästinensischen und israelischen Partnern fordert die Frankfurter Hilfsorganisationen deshalb, die Einsetzung einer unabhängigen Fact-Finding-Mission aus Juristen und Medizinern. Die Ergebnisse einer solchen Untersuchung, so Cohen, müssten auch Folgen für die Verantwortlichen haben. Der medico-Vertreter forderte die EU auf, die Höhersetzung des israelischen Status´ bei der Europäischen Union, die während des Krieges ausgesetzt wurde, weiterhin auf Eis zu legen, und die Ergebnisse der Untersuchung abzuwarten. Eine weitere Eskalation der Gewalt sei nicht aufzuhalten, wenn es nicht gelinge, eine dauerhafte politische Lösung für den Nahen Osten zu entwickeln, deren Perspektiven für die Palästinenser rasch sichtbar sein müssen. "Eine umgehende Aufhebung der seit anderthalb Jahren andauernden Blockade des Gaza-Streifens wäre ein solches sichtbares Zeichen. Der Schlüssel für die Lösung liegt jedoch in der Westbank und in der Rücknahme der Siedlungspolitik", erklärte Tsafrir Cohen.

medico international hat bislang sozialmedizinische und psychosoziale Hilfe in Höhe von 150.000 Euro im Gaza-Streifen ermöglicht. Medico bittet dringend um Spenden zum Wiederaufbau der zerstörten Gesundheitsinfrastruktur und für psychosoziale Maßnahme zur Betreuung kriegstraumatisierter Menschen im Gaza-Streifen.

Spendenkonto: medico international, Frankfurter Sparkasse,

Kontonummer 1800,
BLZ : 500 502 01

Gaza: World Vision fordert schnellen und sicheren Zugang für Helfer

Nach den Waffenstillstandserklärungen im Gaza-Konflikt fordert das Kinderhilfswerk World Vision jetzt möglichst schnell einen sicheren Zugang für humanitäre Helfer. Mehr als 1000 Nahrungsmittelpakete hält die Hilfsorganisation für eine erste Lieferung bereit. "Heute ist es bisher ruhig", berichtet Nothilfeleiter Takvor Ohannessian. Sollte die Waffenruhe bis morgen halten, könnten die Nahrungsmittel in den Gazastreifen gebracht werden. Mithilfe eines UN-Konvois sollen die Pakete an Familien im Süden Gazas verteilt werden.

"Wir hoffen sehr, dass die Kämpfe jetzt zu Ende sind und wir unter sicheren Bedingungen Hilfe leisten können", sagt Christoph Waffenschmidt, der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland. World Vision begrüßt die Friedensbemühungen beider Seiten, betont aber, dass weitere Schritte erforderlich seien.

"Ein dauerhafter Frieden kann nur durch Verhandlungen gesichert werden", sagt Waffenschmidt. Er appelliert an die Konflikt-Parteien, endlich die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. "Besonders am Herzen liegt uns der Schutz der Kinder auf beiden Seiten", betont Waffenschmidt. Allein in Gaza sind mehr als die Hälfte der rund 1,5 Millionen Bewohner Kinder.

Die humanitäre Lage im Gaza-Streifen ist nach Angaben der lokalen Helfer katastrophal. Viele Kinder sind unterernährt. Sie brauchen dringend Trinkwasser, Nahrung und Medikamente. Ein erneutes Aufflammen der Kämpfe zum jetzigen Zeitpunkt wäre verheerend für die Infrastruktur und die zivile Bevölkerung. Bereits vor der Eskalation der Gewalt lebte ein Drittel der Familien im Gaza-Streifen in absoluter Armut und war von Nahrungsmittelhilfe abhängig.

SPENDENAUFRUF Um in den betroffenen Menschen in Gaza helfen zu können, bittet World Vision um Spenden. Kontonummer: 8800 Bankleitzahl: 520 604 10 Ev. Kreditgenossenschaft

Quelle: medico international / World Vision Deutschland e.V.

 

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