Ex-Chefvolkswirt Deutsche Bank: Griechenland schafft es nicht
Archivmeldung vom 13.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Dialog spricht Michael Krons mit Thomas Mayer. Der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank ist Gründungdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes. Mayer ist für einen Austritt Griechenlands aus der europäischen Währungsgemeinschaft, und zwar aus "politischen und ökonomischen" Gründen.
Griechenland könne es "nicht schaffen, in einer Einheitswährung zu leben, und es sieht nicht so aus, als ob sich das ändern würde", sagt Mayer in der phoenix-Sendung Im Dialog. Übertragen auf die gesamte Europäische Union fehlen aus seiner Sicht zwei elementare Grundregeln, die einen funktionierenden Club ausmachten: "Bei jedem normalen Club gelten die Clubregeln und die Zahl der Mitglieder ist veränderlich. Wenn ein Mitglied die Regeln nicht einhalten kann oder will, muss es den Club verlassen. Ich glaube, dass sich viele Probleme im Euroraum von alleine lösen würden, wenn man diese beiden fehlenden Elemente in der Europäischen Währungsunion hätte."
Warum man im Falle Griechenlands nicht zulassen möchte, dass das Land die Währungsunion verlässt, leuchtet Mayer nicht ein: "Es gibt andere, respektable Mitglieder der Europäischen Union, die nicht Mitglied der Währungsunion sind. Wir müssen den Euro mehr als ein Angebot an die Länder sehen und nicht als Zwangsjacke." Das Vorgehen der EZB - eine weitere Geldproduktion und Niedrigzinsen - könnte der Anfang vom Ende dieses System sein und der Einleitung einer neuen Krise gleichkommen, warnt Mayer. "Fallen wir nochmal in eine Finanzkrise, was nicht auszuschließen ist, dann haben wir das Ende der Fahnenstange erreicht."
Im Dialog, am Freitag, 13. März 2015, 24.00 Uhr.
Quelle: PHOENIX (ots)