Paris droht mit Abbruch des deutsch-französischen Kampfjet-Projekts
Archivmeldung vom 26.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttFrankreich hat mit dem Abbruch des Projekts zur Entwicklung eines gemeinsamen Kampfjets gedroht, wenn die Bundesregierung nicht vor dem Startschuss garantiere, dass der Jäger später ohne Beschränkungen ins Ausland und auch in Krisenstaaten wie Saudi-Arabien verkauft werden könne. Das geht aus einem vertraulichen Kabelbericht aus der deutschen Botschaft über ein Treffen hochrangiger Beamter beider Regierungen am 21. September in Paris hervor, über den der "Spiegel" berichtet.
Bei dem Treffen soll Claire Landais, Generalsekretärin für Verteidigung und Nationale Sicherheit, gesagt haben, der uneingeschränkte Export sei "zentraler Bestandteil der Finanzierung der Gesamtprojekte". Für Frankreich seien "langfristige Garantien für künftigen Export der Systeme daher unabdingbar". Landais sprach bei dem Treffen über den deutsch-französischen Kampfjet sowie die Planungen für einen gemeinsamen Kampfpanzer. Laut Bericht drohte Landais sogar mit dem Abbruch der bisherigen Planungen. "Erst wenn solche Garantien gegeben sind, könne der politische Startschuss für Milliardeninvestitionen abgegeben werden." Der Vorstandsvorsitzende von Airbus, Thomas Enders, mahnt deshalb eine Einigung der beiden Länder an.
"Berlin kann nicht ständig in Sonntagsreden mehr europäische Kooperation anmahnen, und sich dann, wenn es konkret wird, verweigern", sagte Enders dem "Spiegel". Im Grunde bedeute Berlin "den französischen Freunden, dass man ihre Außen- und Sicherheitspolitik nicht für verantwortbar hält". Enders sprach von einer "gesinnungsethischen Selbstüberhöhung", die "am Ende eine gemeinsame deutsch-französische Verteidigung" blockiere. Airbus ist neben Dassault das wichtigste Entwicklungsunternehmen für das Flugzeug, das bisher unter dem Projektnamen "Future Combat Air Systems" firmiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur