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Tibetische Mönche nach Selbstmordversuch in kritischem Zustand

Archivmeldung vom 14.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwei tibetische buddhistische Mönche sind in kritischem Zustand, nachdem sie sich im Zuge wachsender antichinesischer Proteste in Lhasa mit Messerstichen in Brust und Handgelenke selbst verletzten.

Wie der Tibetische Dienst von Radio Free Asia, rfa.org, heute aus zuverlässiger Quelle erfuhr, wurden zwei Mönche des Klosters Drepung am Stadtrand von Lhasa, die versucht hatten, sich das Leben zu nehmen, in kritischem Zustand in eine Krankenstation eingeliefert.

Die beiden Mönche wurden als Kalsang und Damchoe identifiziert; sie kommen ursprünglich aus dem Kloster Kirti in der Provinz Sichuan und sind nun in Drepung ansässig. Quellen zufolge stachen sich die Männer in die Brust, die Hände und die Handgelenke. Sie weigerten sich, in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden und wurden deshalb in die Krankenstation des Klosters gebracht. "Auch viele andere Mönche fügten sich aus Verzweiflung Verletzungen zu, und die Proteste in dem Kloster halten auch nach dem 12. Und 13. März an", berichtet eine Quelle. Eine weitere schildert den Zustand der beiden Mönche als kritisch und gibt an, daß kaum Hoffnung für ihr Überleben besteht.

Ebenfalls am Donnerstag machten die chinesischen Behörden den im Exil lebenden Dalai Lama direkt für "die fortgesetzten Unruhen einiger Mönche in Lhasa" verantwortlich und erklärten ihre Entschlossenheit, sich diesen Mönchen den chinesischen Gesetzen entsprechend zu widersetzen. Die chinesische Regierung ist entschlossen, die Souveränität und die territoriale Integrität des Landes zu sichern, und die große Mehrheit des tibetischen Volkes ist entschlossen die nationale Einheit und Solidarität zu sichern, hieß es weiter.

Mönche eines anderen großen Klosters in Lhasa traten in den Hungerstreik, um Druck auf die chinesischen Behörden auszuüben. Unterdessen weitet sich der Protest gegen die bedrückende Präsenz Chinas in der Region auch auf andere tibetische Klöster aus, wird von Quellen berichtet, die anonym bleiben möchten.

"Die Mönche von Sera traten auf dem Gelände ihres Klosters in den Hungerstreik", gab eine Quelle an. "Sie gelobten, so lange nichts zu essen und nicht zu schlafen, bis ihre Forderungen erfüllt werden." Die Mönche verlangen den Abzug der paramilitärischen Bewaffneten Volkspolizei (PAP) von dem Klostergelände und die Freilassung jener Mönche, die bei der Protestaktion vom 10. März festgenommen wurden.

Andere Quelle, von denen keine namentlich genannt werden möchte, geben an, daß es auch in dem nördlich von Lhasa gelegenen Kloster Reting und im Kloster Ganden zu Protesten gekommen sei. Die Behörden der Autonomen Region Tibet wiesen tibetische Angestellte im öffentlichen Dienst an, sich von allen Klöstern fernzuhalten.

Am Dienstag hatte die bewaffnete chinesische Polizei Tränengas eingesetzt, um eine Menge von mehreren Hundert protestierenden Mönchen in der Nähe von Lhasa auseinanderzutreiben. Die Proteste begannen am 10. März, als Hunderte von Mönchen anläßlich des 49. Jahrestages des 1959 von der chinesischen PLA brutal niedergeschlagenen Volksaufstands eine Demonstration antraten. Der Dalai Lama, heute 72, floh infolge des Aufstands ins Exil nach Nordindien.

"Es waren bestimmt mehrere Tausend Sicherheitskräfte der bewaffneten Polizei und des Büros für Öffentliche Sicherheit in diversen Uniformen, die mit Tränengas in die Menge schossen", berichtete ein Zeuge dem tibetischen Dienst von RFA. Die Nachbarschaftskomitees in Lhasa inspizieren nun jeden Haushalt in dem hauptsächlich von Tibetern bewohnten Teil der Stadt, um nach nichtregistrierten Mönchen und Nonnen zu suchen, die in Privathäusern illegalen Unterschlupf fanden, erfuhr RFA.

Quelle: Radio Free Asia, Students for a Free Tibet / Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)

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