Geldgeber kritisieren zu hohe Renten in Griechenland
Archivmeldung vom 23.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Klagen der griechischen Regierung über die stark gesunkenen Renten und eine damit einhergehende Verarmung stößt bei den internationalen Geldgebern auf Unverständnis. Das griechische Rentensystem sei eines der teuersten in Europa, berichtet die Zeitung "Die Welt".
Den Zahlen der Institutionen, wie die ehemalige Troika heute genannt wird, zufolge bekommen die griechischen Rentner mehr Geld als die deutschen. Teilweise ist die Altersversorgung in Griechenland höher als in Deutschland. "In Griechenland beträgt die Standardrente 80 Prozent des Durchschnittslohn", heißt es aus Brüssel. In absoluten Zahlen seien das rund 1100 Euro. In Westdeutschland lag 2014 die Standard- oder Eckrente bei 1287,45 Euro, im Osten bei 1187,55 Euro. Das entspricht lediglich 48 Prozent des Durchschnittslohns.
Zahlen zu griechischen Renten sorgen für Wirbel
Kurz vor dem Antrittsbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sorgen Statistiken zum griechischen Rentensystem für Diskussionen. Nach Informationen des "Handelsblatts" aus Regierungskreisen kursieren im Umfeld der Troika-Institutionen EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) Zahlen, nach denen die Durchschnittsrenten in Deutschland und Griechenland auf ähnlichem Niveau liegen sollen. Die Zahlen zur griechischen Standardrente sind auch der Bundesregierung bekannt.
Die Standardrenten sind allerdings eher ein theoretischer Wert, da Versicherte nur selten die Bedingungen erfüllen, also etwa in Deutschland 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen. Doch auch bei den tatsächlich ausgezahlten Renten scheinen neue Statistiken überraschende Ergebnisse zu liefern: Nach einem Bericht des Athener Arbeits- und Sozialministeriums aus dem Februar beträgt die gezahlte Altersrente in Griechenland durchschnittlich 958 Euro. In Deutschland liegt die durchschnittliche Rente bei 734 Euro in den alten Bundesländern und 896 Euro in den neuen Bundesländern.
Nach Angaben der EU leistet sich Griechenland das teuerste Rentensystem in Europa. Laut Eurostat wendete das Krisenland im Jahr 2012 rund 17,5 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) für die Renten auf. Im EU-Durchschnitt waren es 13,2 Prozent.
Der Schluss, dass es griechischen Rentner besser gehe, kann allerdings mit den Zahlen nicht so einfach gezogen werden. So ist nicht berücksichtigt, dass in Deutschland viele Bürger dank staatlicher Förderung parallel vorsorgen. Zudem sagt der Durchschnitt nichts über die Verteilung: So muss in Griechenland laut dem Report des Arbeitsministeriums immerhin jeder Fünfte Rentner mit weniger als 500 Euro brutto im Monat auskommen. Dafür beziehen 17 Prozent über 1.500 Euro.
Quelle: dts Nachrichtenagentur