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Ex-Botschafter: Andere russische Führung wäre nicht leichter

Archivmeldung vom 27.05.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Karte der Russische Föderation
Karte der Russische Föderation

Foto: TUBS
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere deutsche Botschafter in Moskau Rüdiger von Fritsch geht nicht davon aus, dass der russische Krieg in der Ukraine absehbar zu Protesten führen wird, die einen Machtwechsel im Kreml nach sich ziehen könnten. Derartige Hoffnungen halte er trotz zahlreicher Sanktionen gegen das Land für "verfehlt", sagte von Fritsch der "Welt".

"In Russland gibt es die alte Frage: Siegt der Kühlschrank oder der Fernseher? Im Moment siegt eindeutig noch der Fernseher. Die Propaganda ist massiver, als die Versorgungslage schlecht wäre." Falls es eine Erhebung gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin geben sollte, würde diese noch am ehesten vom Militär ausgehen. "Dort hat man natürlich ein sehr klares Bild der Kriegslage", sagte von Fritsch.

"Einige Militärs könnten zu dem Schluss kommen, dass der Krieg so deutlich zu Russlands Schaden ist, dass es besser wäre, den Präsidenten auszutauschen." Dann würde womöglich auch die Invasion der Ukraine ein Ende finden - was allerdings nicht automatisch ein besseres Verhältnis zum Westen zur Folge hätte: "Wir müssen davon ausgehen, dass es auch mit einer neuen russischen Führung nicht unbedingt leichter werden würde." Bezüglich der aktuellen Moskauer Regierung sagte von Fritsch: "Es ist sehr schwer vorstellbar, wie man mit einem von Wladimir Putin regierten Russland zurückkehren kann zu einer gemeinsam gestalteten Ordnung."

Von Fritsch vertrat Deutschland von 2014 bis 2019 in Moskau. Während dieser Zeit habe er eine tiefe Verbundenheit gegenüber Russland entwickelt, betont der Diplomat immer wieder in seinen öffentlichen Auftritten. Auch der Angriffskrieg gegen das Nachbarland ändere daran nichts - "und das ist auch eine Voraussetzung dafür, eines Tages - und der Tag wird kommen! - eine gute, gemeinsame Zukunft zu gestalten mit einem neuen, anderen Russland". Man müsse die russische Führung von dem trennen, was das Land als Ganzes ausmache: "Das Geschehene ändert ja nichts daran, dass in diesem Land viele aufrechte, wunderbare Menschen leben, die die Dinge anders sehen und teils große Opfer bringen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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