Brasilien: Indigene und Aktivisten protestieren gegen Staudamm
Archivmeldung vom 19.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUngefähr 850 Menschen protestierten am Montag in Brasiliens Hauptstadt Brasília gegen den Belo Monte Staudamm, der im brasilianischen Amazonas entstehen soll. Belo Monte wäre einer der größten Staudämme weltweit. Er würde große Landflächen überfluten, Teile des Xingu Flusses austrocknen und Fischbestände reduzieren, von denen unter anderem die Kayapó, Arara, Juruna, Araweté, Xikrin, Asurini und Parakanã Indianer abhängen.
Der Damm würde auch zahlreiche neue Siedler in die Region bringen. Dies würde den Druck auf indigenes Land erhöhen und Krankheiten von Außen einschleppen. Unkontaktierte Indigene die in dem Gebiet leben, haben jedoch kaum Abwehrkräfte gegen diese für sie fatalen Krankheiten.
Viele glauben, dass die Energie des Damms in die Bergbauindustrie fließen würde. Die brasilianische Regierung berät momentan über ein Gesetz, welches Bergbau auf dem Land Indigener erlauben würde. Wenn das Gesetz in Kraft treten sollte, wären Umweltzerstörung und Konflikte um Land die Folge für die Menschen. Yanomami Schamane und Sprecher Davi Kopenawa hat sich gegen das Gesetz ausgesprochen, welches indigenen Völkern erheblichen Schaden zufügen würde.
Repräsentanten indigener Gemeinschaften, die von dem Damm betroffen sein würden, protestierten am Montag zusammen mit Menschenrechts- und Umweltaktivisten sowie James Cameron, Regisseur des Films Avatar, und den Schauspielern Sigourney Weaver und Joel David Moore.
Der Protestmarsch begann an der Metropolitan Cathedral und führte vorbei an Ministerien, die an dem kontroversen Projekt beteiligt sind, und dem brasilianischen Kongress.
Die Demonstranten, mit Unterstützung von zahlreichen nationalen und internationalen Organisationen, forderten, dass die Versteigerung vorläufiger Lizenzen zum Bau des Belo Monte abgesagt wird. Die Versteigerung ist für den 20. April angesetzt.
Vergangenen Monat besuchte James Cameron indigene Gemeinden in der „Big Bend“ Region des Xingu Flusses und sagte: „Für Menschen die seit Jahrtausenden an diesem Fluss leben, wäre der Damm das Ende ihrer Art zu leben. Ich flehe die brasilianische Regierung und Präsident Lula an, den Bau des Staudamms zu überdenken.“
Anfang April wurde ein Dokument an die Vereinten Nationen übergeben, in dem mehr als 100 Organisationen davor warnten, dass der Bau unrechtmäßigerweise genehmigt wurde. Betroffene Gemeinden wären nicht angemessen einbezogen worden und einige Aktivisten, die sich gegen den Bau des Belo Monte engagieren, würden Morddrohungen erhalten.
Letzte Woche veröffentlichte der brasilianische Generalbundesanwalt zwei Dokumente, in denen dazu aufgerufen wird, die Lizenz für Belo Monto zurück zu nehmen. Die Lizenz würde die brasilianische Verfassung und nationales Umweltrecht verletzten. Zudem wären indigene Völker in der Region nicht angemessen konsultiert worden. Die Berichte werden momentan von einem nationalen Gericht analysiert, welches noch vor der Auktion ein Ergebnis mitteilen könnte.
Ein Zusammenschluss von Organisationen in Brasilien veröffentlichte ebenfalls einen Bericht, in dem die Folgen des Staudamms verurteilt werden und zur Streichung der Lizenz aufgerufen wird.
Einige der Unternehmen, die sich an der Auktion beteiligen wollten, haben sich inzwischen zurückgezogen. Präsident Lula besteht jedoch darauf, dass der Bau des Staudamms erfolgen wird – mit oder ohne Beteiligung von Unternehmen.
Die Indigenen in dem Gebiet haben bereits mehrer Proteste organisiert und planen einen weiteren in der „Big Bend“ Region am Xingu. Sie haben angedroht einen Krieg zu beginnen, falls der Damm gebaut werden würde und sagten, dass der „Xingu ein Fluss des Blutes“ werden könnte.
Survival hat gegenüber der brasilianischen Regierung gegen das Projekt protestiert.
Quelle: Survival Deutschland