De Maizière: Auch in Libyen Auffanglager errichten lassen
Archivmeldung vom 15.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttBundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat angesichts der massiv zurückgegangenen Asylbewerberzahlen im ersten Halbjahr 2016 vor falschen Erwartungen gewarnt - und den Bau neuer Auffanglager vorgeschlagen.
"Die Flüchtlingsfrage bleibt eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre", sagte er dem Nachrichtenmagazin Focus. "Wir sollten jedenfalls nicht glauben, dass das Flüchtlingsproblem gelöst ist, weil in den letzten Monaten weniger Menschen zu uns gekommen sind." Der CDU-Politiker verwies darauf, dass "die Klimaveränderungen einige Landstriche in Afrika schwer bewohnbar gemacht" hätten. Zudem sei "das vorhandene Armutsgefälle sichtbarer geworden".
"Man kann heute in jedem Dorf in der Dritten Welt per Satellitenfernsehen und Internet sehen, wie ein anderer Teil der Welt lebt", sagte der Minister. Mit wachsender Sorge sieht de Maizière die Zunahme der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Mehr als 70.000 Menschen seien bereits über diese neue, "eigenständige Route" geflohen.
Er schlägt deshalb den Bau von neuen Auffanglagern vor: "Ich plädiere dafür, die Methode Türkei auf die zentrale Mittelmeerroute zu übertragen", so de Maizière. "Das Geschäftsmodell der Schlepper machen wir nur zunichte, wenn die EU in den Haupttransitstaaten in Nordafrika wie etwa Libyen zentrale Einrichtungen aufbauen darf, in die alle aufgegriffenen Bootsflüchtlinge zurückgebracht werden".
Wenn man den Flüchtlingen eine legale Einreisechance bieten könne, müssten die Menschen nicht auf eine lebensgefährliche Überfahrt setzen. "Außerdem zahlt keiner mehr Geld an Schlepper, um illegal mit einem überfüllten Boot über das Mittelmeer zu fahren, wenn er dann unmittelbar wieder zurückgeschickt wird", so der CDU-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur