Islamwissenschaftler: Pegida-Proteste verängstigen Muslime in Deutschland
Archivmeldung vom 07.01.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Einschätzung des Islamwissenschaftlers Bülent Ucar sind Muslime in Deutschland angesichts der anhaltenden Pegida-Proteste stark beunruhigt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Direktor des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück: "Die Demonstrationen verunsichern, irritieren und verängstigen viele Muslime."
Bisher hätten sich fremdenfeindliche Proteste klar der Nazi-Szene zuordnen lassen und seien deutlich verurteilt worden. "Doch die Zusammensetzung der Pegida-Bewegung erweckt den Eindruck, dass dort Teile der Mittelschicht auf die Straße gehen", sagte Ucar. "Deshalb besteht bei Muslimen die Angst, dass sich diese islamfeindliche Einstellung etabliert."
Der Islamwissenschaftler forderte Politiker auf, sich klar gegen Pegida zu positionieren. "Auf keinen Fall sollten sie Verständnis bekunden für die Befindlichkeiten der Anhänger", warnte er. Sie müssten Pegida als das darstellen, was es sei: fremdenfeindlich. "Daher muss diese Bewegung im öffentlichen Diskurs marginalisiert werden", so Ucar.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)