Hilfskürzungen gefährden Kampf gegen Mangelernährung

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Mindestens 110.000 schwer akut mangelernährte Kinder, die von Save the Children unterstützt werden, könnten durch die weltweiten Kürzungen der Auslandshilfen bis zum Jahresende keine lebensrettende Versorgung mehr erhalten. Betroffen sind Ernährungsprogramme in zehn Ländern, zu denen auch die Verteilung von therapeutischer Fertignahrung gehört.
Bleibt es bei den bereits umgesetzten und angekündigten Kürzungen der Hilfsgelder durch die USA und andere große Geberländer, werden die Vorräte in den nächsten Monaten aufgebraucht sein.
Weltweit ist jeder fünfte Todesfall bei Kindern unter fünf Jahren auf schwere akute Mangelernährung zurückzuführen - obwohl sie mit einfachen Mitteln behandelt werden kann. Dazu gehört eine energiereiche Nährstoffpaste aus Erdnüssen, Zucker, Milchpulver, Öl, Vitaminen und Mineralien, die pro Portion rund 500 Kalorien enthält. In Folienbeuteln verpackt, ist diese Fertignahrung lange haltbar, muss nicht gekühlt werden und hat über die letzten 30 Jahre das Leben von Millionen von Kindern gerettet.
"Uns läuft die Zeit davon, und das wird Kinderleben kosten", fürchtet Hannah Stephenson, Leiterin des Bereichs Ernährung bei Save the Children International. "Wir haben das Wissen und die Erfahrung, um Kindern auf der ganzen Welt mit dieser Behandlung zu helfen. Was wir jetzt brauchen, ist Geld. Und wir brauchen langfristiges Engagement, um die Ursachen von Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen. Sonst werden die Fortschritte, die für Kinder mühsam erzielt wurden, wieder zunichte gemacht."
In den Ländern Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Mali, Myanmar, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan und Jemen werden die größten Versorgungsengpässe erwartet. Bis Jahresende müssten dort rund 260.000 Kinder wegen schwerer akuter Mangelernährung durch Save the Children behandelt werden, schätzt die Organisation. Doch für mindestens 110.000 Behandlungen wird das Geld fehlen. Die Finanzierungslücke beläuft sich auf umgerechnet rund 6,2 Millionen Euro (Stand: 26. März 2025), die für die Versorgung mit der Fertignahrung, Nachsorge, nötige Impfungen, qualifiziertes Gesundheitspersonal, sichere Behandlungsräume, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen benötigt werden.
Bereits 2024 war die Erdnusspaste knapp: Immer mehr Menschen litten Hunger, was die Nachfrage und die Preise in die Höhe trieb. Hinzu kamen Unterbrechungen der Lieferketten und die fehlende Finanzierung. Das derzeitige Angebot deckt nicht einmal 40 Prozent des globalen Bedarfs ab. Weltweit wurden im vergangenen Jahr mindestens 18,2 Millionen Kinder in eine Hungerkrise hineingeboren - das sind etwa 35 Kinder jede Minute. Vom Gazastreifen über die Ukraine und Haiti bis zum Sudan und der Demokratischen Republik Kongo müssen sie in Kriegs- und Krisengebieten täglich fürchten, nicht genug zu essen zu haben.
Ausgewogene Ernährung ist für rund 1,12 Milliarden Kinder - und damit fast die Hälfte aller Kinder weltweit - zu teuer, so aktuelle Berechnungen von Save the Children. Mangelernährung kann zu Wachstumsstörungen mit lebenslangen Folgen führen. So kann sie unter anderem die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern beeinträchtigen und das Risiko von Krankheiten erhöhen.
Quelle: Save the Children Deutschland e.V. (ots)