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Britischer Ex-Botschafter: Johnson wird EU gegen USA ausspielen

Archivmeldung vom 16.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Boris Johnson und Donald Trump (2017)
Boris Johnson und Donald Trump (2017)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der britische Premierminister Boris Johnson wird nach Meinung eines früheren britischen EU-Botschafters in den anstehenden Freihandelsgesprächen in Brüssel mit harten Bandagen kämpfen. "Johnson will die EU in den Freihandelsgesprächen im kommenden Jahr gegen die USA ausspielen", sagte Ivan Rogers dem "Handelsblatt".

Rogers weiter: "Er wird den Europäern sagen, wenn ihr zu viele Bedingungen für ein Abkommen stellt, kann ich auch einen Deal mit Donald Trump machen. Ich wäre auch nicht überrascht, wenn Johnson die Verhandlungen mit den USA priorisiert. Er liebt die Theatralik." Rogers war bis 2017 britischer EU-Botschafter in Brüssel. Ein umfassendes Freihandelsabkommen nach dem Vorbild von Kanada ist laut Rogers bis Ende 2020 nicht möglich. "Es könnte höchstens ein schnelles, schmutziges Abkommen geben", sagte er. "Damit meine ich eine Vereinbarung, die null Zölle und null Quoten für Güter vorsieht. Großbritannien müsste sich auf strikte Wettbewerbsregeln einlassen und den europäischen Fischern Zugang zu britischen Gewässern geben. Das wäre das Einzige, was in der kurzen Zeit machbar wäre."

Ein solches Minimalabkommen nur für Güter sei aus britischer Sicht "kein guter Deal", weil britische Firmen vor allem Dienstleistungen exportierten, sagte Rogers. Die britische Regierung gebe damit ihren einzigen Trumpf aus der Hand. "BMW könnte dann weiter zollfrei Autos nach Großbritannien exportieren, aber ein Londoner Broker könnte keine Dienstleistungen in der EU anbieten", sagte der Ex-Botschafter. Johnson werde ein solches Abkommen trotzdem anstreben, sagte Rogers. "Er ist ein Mann in Eile, weil er Ende 2020 frei und unabhängig sein will. Er steht politisch unter Druck, den Brexit schnell abzuschließen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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