Versicherungsmakler Aon warnt vor Bürgerkrieg in Griechenland
Archivmeldung vom 11.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer weltweit führende Versicherungsmakler Aon bezeichnet Griechenland durch die Finanzkrise als hoch terrorgefährdet und warnt vor einem Bürgerkrieg. Wie die "Bild-Zeitung" berichtet, stuft das Unternehmen in seiner "Weltkarte der Terrorgefahren 2011" das Risiko für eine "Revolution, einen Staatsstreich oder einen Bürgerkrieg" als "hoch" ein.
Griechenland liegt damit in der Gefährdungseinschätzung der Experten gleichauf mit Ländern wie Algerien, Bahrain und dem Iran. Schlechter werden nur noch Libyen, Ägypten und Somalia eingestuft.
Westerwelle warnt vor neuen Spannungen in Europa
Angesichts der sich verschärfenden Schuldenkrise in Europa warnt Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) vor neuen Spannungen. In einem Interview mit der "Bild-Zeitung" sagte Westerwelle: "Wir müssen und wir werden diese Krise überwinden. Und wir müssen dafür sorgen, dass der europäische Gedanke keinen Schaden nimmt. Wir dürfen in Europa einander nicht mit Vorurteilen begegnen." Mit Blick auf Griechenland mahnte Westerwelle, man dürfe "nicht Plakate mit üblen anti-deutschen Parolen mit der Mehrheitsmeinung in Griechenland gleichsetzen". Andersherum seien Bemerkungen aus Deutschland nicht angebracht, die Griechen sollten ihre Inseln verkaufen oder seien nicht fleißig genug. Der Außenminister zeigte sich zuversichtlich, dass Griechenland die Krise meistern könne. "Deutschland erntet heute die Früchte von zwei Jahren Haushaltskonsolidierung und den Strukturreformen. Griechenland muss sich auf den Weg des Sparens und der Reformen machen. Die Mehrheit der Griechen weiß, dass die Gesundung nur so gelingen kann", sagte Westerwelle. Entscheidend sei, die Dinge konsequent anzupacken.
EU-Kreise: Schuldenschnitt Griechenlands nicht mehr ausgeschlossen
Informierte EU-Kreise sollen einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) zufolge einen Schuldenschnitt Griechenlands nicht mehr ausschließen. Wie das Blatt unter Berufung auf informierte EU-Kreise berichtet, wird mittlerweile in der EU ein Schuldenschnitt für Griechenland "als extreme Option" nicht mehr ausgeschlossen. Ein Forderungsverzicht der Gläubiger wurde im Umfeld der Euro-Finanzminister in den vergangenen Wochen intern bereits mehrfach beraten, schreibt die Zeitung weiter. Man wolle jetzt aber zunächst noch andere Lösungen zu finden versuchen, um die griechische Schuldenkrise zu lösen. Ein hoher EU-Diplomat sagte dem Blatt: "Die Wahrscheinlichkeit, dass es spätestens bis Dezember zu einer Umschuldung kommt, ist sehr hoch." Dabei seien aber verschiedene Modelle denkbar. Wichtig sei, dass die Rating-Agenturen rechtzeitig in die Überlegungen einbezogen würden. Auch die Auswirkungen einer Umschuldung auf den Bankensektor müssten frühzeitig "abgefedert" werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur