Bericht: 96 deutsche IS-Dschihadisten in Syrien und im Irak in Haft
Archivmeldung vom 22.03.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDeutsche Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass sich derzeit rund 100 deutsche IS-Dschihadisten im Irak und in Syrien in Gefangenschaft befinden. Anfang März habe das Auswärtige Amt eine entsprechende Liste mit Personen erstellt, die nach Kenntnis der deutschen Diplomaten vom irakischen Militär und kurdischen Milizen in Nordsyrien, im nordirakischen Erbil und der irakischen Hauptstadt Bagdad festgehalten werden, berichtet die "Welt".
Das Auswärtige Amt bemüht sich derzeit um eine konsularische Betreuung der Extremisten. Den Informationen zufolge befinden sich 96 Namen auf der Liste des Außenministeriums, die inzwischen auch dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst (BND) vorliegt. Es soll sich mehrheitlich um Frauen und Kinder handeln, die teilweise im ehemaligen Herrschaftsgebiet der Terrormiliz IS geboren wurden. Nur wenige männliche Kämpfer sollen bislang gefasst worden sein. Ermittler des BKA sind in den vergangenen Monaten mehrfach in den Irak gereist, um dort inhaftierte Terrorverdächtige zu vernehmen.
Rund zehn Kinder von IS-Terroristen wurden nach Recherchen der Zeitung mittlerweile nach Deutschland gebracht. Zuvor waren DNA-Tests vorgenommen worden, um die Verwandtschaft und damit auch die mögliche deutsche Staatsbürgerschaft eindeutig zu klären. Die Kinder werden inzwischen durch die "Beratungsstelle Radikalisierung" beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) betreut. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden sollen mittlerweile rund 970 Islamisten aus Deutschland nach Syrien und in den Irak in den Dschihad gezogen sein. Etwa ein Drittel von ihnen soll sich inzwischen wieder in der Bundesrepublik befinden. Rund 150 Dschihadisten gelten inzwischen als tot.
Quelle: dts Nachrichtenagentur