Wadephul: "Der Ball liegt in Putins Spielfeld"
Nach dem Ende der kurzen Oster-Waffenruhe in der Ukraine haben die Bundestagsfraktionen eine nachhaltige Pause der Kampfhandlungen gefordert.
Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul, der auch als zukünftiger
Außenminister gehandelt wird, sagte der "Welt": "Es ist offenkundig,
dass Putin auf Zeit spielt. Nachdem die Ukraine ihre Bereitschaft zur
unkonditionierten Waffenruhe und zu Verhandlungen bekundet hat, ist
Putin jetzt an der Reihe. Der Ball liegt in seinem Spielfeld." Wadephul
forderte, für die nächsten Monate stärker eine "gemeinsame europäische
Position" nach außen hin zu formulieren.
"Sicher wünscht sich
niemand sehnlichster Frieden als die Menschen in der Ukraine", sagte die
Co-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann. "Aber
wir sehen jeden Tag, dass Putin nicht aufhört, dieses Land zu zerbomben,
zivile Ziele, Infrastruktur und Leben des Landes angreift und
zerstört." Das sei erschütternd. "Die Souveränität der Ukraine muss
gewahrt bleiben, deshalb kann es keinen Diktatfrieden geben. Unsere
Verantwortung bleibt es, die Ukraine weiter zu unterstützen - humanitär,
wirtschaftlich und mit Waffen - und den Frieden hier in Europa zu
sichern."
Anders sieht der außenpolitische Sprecher der
AfD-Bundestagsfraktion, Matthias Moosdorf, die Lage. "Die vergangenen
Monate haben die Position der Ukraine weiter geschwächt. Russland möchte
und braucht deswegen nach Lage der Dinge keine Zugeständnisse in
wichtigen Fragen zu machen."
Er rechne "trotz allem" mit einer
Entwicklung in Richtung Waffenstillstand und Frieden in den nächsten
Wochen. Der Knackpunkt zukünftiger Gespräche sei "die Anerkennung von
Gebieten als russisch, dort vor allem der bisher nicht besetzten, z. B.
Odessa." Er forderte unter anderem, dass "Waffenlieferungen und
Sanktionen" enden müssten, "um das Sterben zu beenden".
"Die
Feuerpause über die Ostertage - so brüchig sie leider auch war - war
immerhin ein wichtiges Zeichen", sagte der Linken-Fraktionschef Sören
Pellmann. "Die Linke begrüßt erst einmal grundsätzlich jede
Friedensinitiative im Ukrainekrieg. Wie ernst es dann jede Seite
wirklich meint, wird sich in den nächsten Wochen zeigen." Er hoffe auf
weiteres "diplomatisches Handeln".
Quelle: dts Nachrichtenagentur