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ROG kritisiert Feindseligkeiten und Gewalt gegen Journalisten in Pakistan

Archivmeldung vom 02.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo - Reporter ohne Grenzen e.V.
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Reporter ohne Grenzen (ROG) ist beunruhigt über die Häufung von Feindseligkeiten gegen Journalisten im Zuge der politischen Krise in Pakistan. Zuletzt haben regierungskritische Demonstranten den Sitz des Staatsfernsehens PTV gestürmt und den Sendebetrieb zeitweise unterbrochen. Studios des privaten Fernsehsenders Geo TV werden seit Wochen von Anhängern des Oppositionspolitikers Imran Khan belagert. In der Provinzhauptstadt Quetta erschossen Unbekannte unterdessen drei Mitarbeiter einer Nachrichtenagentur.

"Journalisten und Medien dürfen nicht in die politische Krise in Pakistan hineingezogen werden. Die aktuelle Welle von Angriffen und Einschüchterungsversuchen ist ein völlig inakzeptabler Versuch der Zensur", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Sicherheitskräfte, Regierung und Spitzenpolitiker stehen in der Pflicht, die Sicherheit von Journalisten zu garantieren und eine ungehinderte Berichterstattung zu ermöglichen."

In Islamabad stürmten am Montag Hunderte regierungskritische Demonstranten die Gebäude des staatlichen Fernsehsenders PTV. Nach Regierungsangaben nahmen sie die Angestellten als Geiseln. Die Eindringlinge beschädigten Autos auf den Parkplätzen des Senders und zerschnitten Kabel in den Redaktionsräumen. Der Sendebetrieb wurde für rund 40 Minuten eingestellt, bevor Soldaten die Demonstranten aus dem Gebäude vertrieben.

Bei Straßenschlachten zwischen Regierungsgegnern und Polizei sollen am vergangenen Wochenende im Regierungsviertel von Islamabad Journalisten von Polizisten angegriffen und verletzt worden sein. (http://bit.ly/1nRrhOG) Hintergrund sind die seit Mitte August andauernden, von dem Oppositionspolitiker Imran Khan und dem Geistlichen Tahirul Qadri angeführten Proteste gegen Premierminister Nawaz Sharif.

Khan agitiert regelmäßig gegen die Independent Media Corporation, zu der neben der Zeitungsgruppe Jang auch Geo TV gehört, der bis vor Kurzem populärste Fernsehsender des Landes. Khan wirft dem Sender vor, in angebliche Manipulationen der Parlamentswahl im vergangenen Jahr verwickelt zu sein. Die Straßen vor den Studios des Senders in Islamabad werden seit Wochen von Anhängern des Politikers belagert. Manche Politiker sollen bereits Auftritte bei Geo TV abgelehnt haben, weil sie um ihre Sicherheit fürchteten. (http://bit.ly/1tqclhC)

Auch Armee und Behörden bedrängen Geo TV seit Monaten. Im Juni hatte die Rundfunkaufsicht PEMRA den Betrieb des Senders für 15 Tage verboten. Damit bestrafte sie ihn für die Ausstrahlung unbelegter Anschuldigungen, der mächtige Geheimdienst ISI sei für einen Anschlag verantwortlich, bei dem der prominente Talkshow-Moderator Hamid Mir am 19. April schwer verletzt wurde. Inzwischen kämpft Geo TV um sein Überleben, weil sich Kabelnetzbetreiber und Werbekunden offenbar unter politischem Druck reihenweise von dem Sender abwenden. Daneben kam es Angriffen und Drohungen gegen Kabelnetzbetreiber, die Geo TV verbreiten. (http://bit.ly/1urrImU)

Bei dem Anschlag in Quetta stürmten am vergangenen Donnerstag zwei Bewaffnete das Büro der Nachrichtenagentur Online International News Network und schossen um sich. Dabei töteten sie den Büroleiter Irshad Mastoi, den Volontär Abdul Rasool und den Buchhalter Muhammad Yunas. Mastoi war zugleich Generalsekretär der größten Journalistengewerkschaft in der Provinz Belutschistan und hatte seit längerem über Druck sowohl von Rebellen als auch vom Geheimdienst geklagt. In Belutschistan sind Kämpfe zwischen Rebellen und Armee an der Tagesordnung. Die Provinz gehört zu den gefährlichsten Arbeitsorten weltweit für Journalisten.

Pakistan steht auf Platz 158 von 180 Ländern in der ROG-Rangliste der Pressefreiheit. 2013 wurden dort mindestens sieben Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet, 2014 vor dem jüngsten Anschlag schon drei Medienmitarbeiter. Damit gehört das Land zu den gefährlichsten Orten weltweit für Journalisten (www.reporter-ohne-grenzen.de/laender/jahresbilanz/).

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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