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Zentralrat der Juden: Keine Krise des deutsch-israelischen Verhältnisses

Archivmeldung vom 27.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Josef Schuster (2015)
Josef Schuster (2015)

Foto: Freud
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht das deutsch-israelische Verhältnis nicht in einer Krise. "Eine nachhaltige Verstimmung der deutsch-israelischen Beziehungen wird es durch den jüngsten Vorfall nicht geben", sagte Schuster der "Welt".

Er bezog sich dabei auf die kurzfristige Absage eines Treffens des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein Treffen mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag. "Wie in jeder guten Freundschaft gibt es Höhen und Tiefen." Schuster bedauerte aber, dass das Gespräch zwischen Gabriel und Netanjahu abgesagt wurde. "Ich halte es generell für besser, über mögliche Unstimmigkeiten zu sprechen und sie direkt zu klären. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind zu wichtig, als dass man Differenzen nicht sofort aus dem Weg räumen sollte."

Grund der Absage war, dass Gabriel sich mit umstrittenen Nichtregierungsorganisationen traf. Schuster sagte hierzu: "Nach meinem Kenntnisstand hatten die israelischen Gastgeber vorgeschlagen, dass Außenminister Gabriel sich auch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen trifft, die einen anderen Blick auf die Lage vor Ort haben. So hätte Sigmar Gabriel ein möglichst umfassendes Bild erhalten können." Der Sozialdemokrat hätte den Vorschlag annehmen sollen, "um einen ausgewogenen Einblick durch andere Organisationen des zivilgesellschaftlichen Spektrums in Israel zu erhalten".

Der in Kürze anstehende Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Israel drücke den hohen Stellenwert der deutsch-israelischen Beziehungen aus, sagte Schuster. "Deutschland wird nach wie vor als bester Freund Israels in Europa betrachtet. Der Bundespräsident sollte daher die Botschaft aussenden, dass man auf diese Freundschaft auch wirklich zählen kann, auch in schweren Zeiten."

Mit Blick auf Judenfeindlichkeit in Deutschland äußerte sich Schuster besorgt. "Dass die Solidarität mit Israel in der deutschen Gesellschaft abnimmt, spüren wir schon. Das zeigt allein die Tatsache, dass sich das Wort `Israelkritik` hier einbürgern konnte."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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