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WEF-Gründer Schwab für Änderungen am Weltwirtschaftssystem

Archivmeldung vom 09.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Weltwirtschaftsforum Bild:  World Economic Forum
Weltwirtschaftsforum Bild: World Economic Forum

Klaus Schwab, Leiter des Weltwirtschaftsforums, fordert grundsätzliche Änderungen am Weltwirtschaftssystem. "Wir haben zu sehr auf die offenen Märkte geachtet, zu wenig aber darauf, dass die Marktwirtschaft auch fair sein muss", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe wenige Tage vor Beginn des World Economic Forums 2017. Er forderte mehr Solidarität der Gewinner mit den Verlierern.

Die Globalisierung werde nicht haltbar sein, "wenn wir die humanen Aspekte nicht stärker berücksichtigen. In der Marktwirtschaft gibt es immer Gewinner und Verlierer. Erstere müssen aber mit letzteren solidarisch sein. Sonst kündigen die Verlierer den Konsens der Gesellschaft auf." Schwab schlägt den einzelnen Staaten vor, die Steuer- und Sozialsysteme so zu ändern, dass sie die sozialen Unterschiede bis zu einem gewissen Grad ausgleichen.

Zudem empfiehlt er, Handelsabkommen weltweit künftig um zusätzliche Klauseln zu erweitern. "Auf globaler Ebene sollte man in Handelsverträge soziale Komponenten einbauen, damit auch die ärmeren Länder zu ihrem Recht kommen." Grundsätzlich findet der Leiter des Weltwirtschaftsforums: "Wir müssen das kapitalistische System sozial akzeptabler machen."

Schwab hält in diesem Zusammenhang einiges vom bedingungslosen Grundeinkommen: "Ich finde die Idee des Grundeinkommens grundsätzlich plausibel. Und ich glaube, dass die Diskussion darüber in zehn Jahren viel weiter sein wird als heute." Er bestreitet, dass die Leute dann ihre Hände in den Schoß legen und faul zu Hause sitzen blieben.

"Eine einfache Krankenschwester in Deutschland mit 2.000 Euro brutto fühlt sich heute vielleicht ausgenutzt. Wenn sie aber zusätzlich ein Grundeinkommen erhielte, sähe sie das vielleicht als Anerkennung und ginge an ihre Tätigkeit mit einer anderen Grundeinstellung heran." Der Chef des Weltwirtschaftsforums glaubt, dass das bestehende System mit hohen Managergehältern angesichts der wachsenden Ungleichheit "so nicht aufrechtzuerhalten" ist und empfiehlt eine Beschränkung.

Bei d! er Volks abstimmung in der Schweiz über die Höhe von Managergehältern "habe ich mich dafür ausgesprochen, dass Firmenvorstände nicht mehr als das Zwanzigfache dessen verdienen sollten, was der Durchschnitt ihrer Beschäftigten erhält". Das Weltwirtschaftsforum 2017 im Schweizer Luftkurort Davos beginnt am 17. Januar.

Das Thema des Treffens lautet in diesem Jahr "Verantwortliches und zuhörendes Führen". Ein zentrales Thema sind Ursachen und Folgen des neuen Nationalismus. Teilnehmen werden unter anderem mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sowie Minister aus über 80 Ländern und mehr als 1.000 Topmanager.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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