Vulkan Merapi weiterhin hochexplosiv
Archivmeldung vom 24.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer indonesische Hochrisiko-Vulkan Merapi "kann noch immer jederzeit hochexplosiv ausbrechen", warnt der Geowissenschaftler Birger Lühr vom GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) in "Service aktuell: Natur". In dem exklusiven Magazin von EinsPlus, dem digital verbreiteten Service- und Ratgeberprogramm der ARD, erläutert der Studiogast die akuten Gefahren, die nach wie vor von dem aktivsten javanischen Vulkan ausgehen.
Ob und wann der Merapi ausbrechen könnte, sei wissenschaftlich
nicht bestimmbar, so Lühr. Allerdings könnte ein wissenschaftlich
abgedecktes Frühwarnsystem das Risiko für die Bevölkerung im
Einzugsbereich des Vulkans erheblich mindern. Bisher kann die höchste
Alarmstufe zur Evakuierung beim Ausbruch einer Glutlawine nur "aus
dem Bauch heraus" gegeben werden.
Seit zehn Jahren erforscht das GFZ das Verhalten des Merapi, auch
um ein besseres Frühwarnsystem aufzubauen. Lühr war im Juni auf Java
im Kontrollzentrum des Hochrisiko-Vulkans. Nach dem Erdbeben am 27.
Mai sah er die gefährliche Staubkuppe des Merapi, den Dom, täglich
um bis zu sieben Metern auf über 100 Meter Höhe wachsen. Damit hat
das explosive Volumen des Doms 4 Millionen Kubikmeter erreicht, das
beim Ausbruch eine 10 Kilometer lange Lawine auslösen kann, so Lühr
in EinsPlus. Die umliegenden Dörfer würden dann in 400-600 Grad
Celsius heißen Staubwolken verschwinden. Im Einzugsbereich des Merapi
leben über 1 Million Menschen. Im Juni sind zwei Anwohner von
glühenden Aschelawinen verschüttet worden.
Quelle: Pressemitteilung ARD Digital