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Deutsche-Bank-Chefökonom erwartet höhere Verteidigungsausgaben für Europa

Archivmeldung vom 21.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Militärparade (Panzer & Infantrie) in Frankreich
Militärparade (Panzer & Infantrie) in Frankreich

Bild: Eigenes Werk /OTT

Auf Europa kommen eventuell neue Milliardenausgaben zu: "Europa wird künftig deutlich mehr für Rüstung ausgeben müssen", sagte der Chefökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, der "Welt am Sonntag". Bisher würden die USA innerhalb des NATO-Bündnisses den Löwenanteil der Ausgaben tragen. "Das wird nicht so bleiben", sagte Folkerts-Landau. Er rechne damit, dass viele europäische Länder diese höheren Verteidigungsausgaben nicht werden stemmen können. "Ein Land wie Deutschland kann sich das finanziell noch leisten, andere europäische Länder werden aber Probleme bekommen", so der Ökonom.

Aber auch Deutschland werde sich politisch sehr schwer tun, militärische Kapazitäten aufzubauen, die seiner Größe und wirtschaftlichen Bedeutung entsprächen. "Das wird für Spannungen sorgen", sagte er. Derzeit liegen nahezu alle EU-Länder hinter der vereinbarten Zielmarke der NATO von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben zurück. Lediglich Griechenland, Großbritannien, Estland und Polen erfüllen die Vorgaben.

Deutschland steckt aktuell 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung in die Rüstung. Zuletzt erreichte Deutschland die Zwei-Prozent-Marke im Jahr 1992. Vor dem Fall der Mauer lag dieser Wert sogar bei 2,7 Prozent. "Für die Stabilität Europas ist der US-Wahlausgang negativ", sagte Folkerts-Landau weiter. Trump stehe für das Gegenteil dessen, wofür die europäische politische und kulturelle Elite eintrete.

Die Welt stehe nun an einem historischen Wendepunkt: "Trump wird eine ganze Generation prägen." Der Chefökonom beobachtet mit Sorge, dass sich der Populismus weltweit und auch in Europa im Aufwind befindet. Die Wahl von Trump könne so gesehen einen Schneeballeffekt nach sich ziehen. "Es ist seitdem salonfähig geworden, Populisten zu wählen", sagte Folkerts-Landau. Italiens Premier Matteo Renzi könne dies schon Anfang Dezember zu spüren bekommen.

Der Banker warnt davor, den Wahlsieg als bloße Episode abzutun. "Trump ist kein Irrtum, sondern der erkl! ärte Wil le des amerikanischen Volkes. Es hat nur bisher niemand so genau hingehört, was das Volk wirklich will", sagte Folkerts-Landau.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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