USA drängen weiter auf Engagement Deutschlands im Irak
Archivmeldung vom 09.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie USA dringen weiter auf ein militärisches Engagement Deutschlands direkt im Irak. Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat nach Informationen der "Berliner Zeitung" seinen deutschen Kollegen Franz Josef Jung (CDU) gebeten, die Bundeswehr möge sich in Bagdad an der Ausbildung irakischer Streitkräfte beteiligen.
Die Bitte folgte dem
Regierungswechsel in Berlin. Der frühere Bundeskanzler Gerhard
Schröder hatte eine Beteiligung am Irak-Krieg wie auch die spätere
Entsendung von Soldaten in das arabische Land vehement abgelehnt. Die
Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) blieb auch
angesichts Rumsfelds Drängen hart. Eine Beteiligung an der Ausbildung
irakischer Streitkräfte im Irak sei als Einstieg in eine größere
Beteiligung an der US-geführten Mission im Irak zu werten, hieß es in
Regierungskreisen. Wenn man dem Wunsch Washingtons nachkomme, wäre
dies "der kleine Finger, dem die ganze Hand folgt." hieß es dort
weiter.
Die Nato hatte vor zwei Jahren Ausbildungshilfe für die irakischen
Streitkräfte beschlossen. Seither wurden 1000 Offiziere in Bagdad
geschult und weitere 500 in Europa, auch an der Hamburger
Führungsakademie der Bundeswehr. In den Vereinigten Arabischen
Emiraten trainieren deutsche Soldaten zudem irakische Pioniere.
Bundesverteidigungsminister Jung betonte beim Treffen der
Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, bei dieser Unterstützung
außerhalb des Irak solle es bleiben.
Quelle: Pressemitteilung Berliner Zeitung