Pakistan-Wahlen: ROG kritisiert Einschränkungen der Pressefreiheit
Archivmeldung vom 24.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttReporter ohne Grenzen (ROG) hat Einschränkungen der Pressefreiheit im Vorfeld der Parlamentswahlen am Mittwoch in Pakistan kritisiert. "Für eine demokratische Auseinandersetzung vor den Wahlen müssen Journalisten die Öffentlichkeit frei und ohne Angst informieren können. Stattdessen erleben wir in Pakistan seit einigen Monaten einen alarmierenden Anstieg von Gewalt gegen Journalisten", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr am Dienstag.
"Es wird höchste Zeit, dass die pakistanischen Behörden Journalisten besser schützen und Medien uneingeschränkt arbeiten lassen, damit sie über wichtige politische Ereignisse berichten können." In den vergangenen Monaten seien unabhängige Medien wiederholt zensiert und kritische Journalisten bedroht, angegriffen und entführt worden. Mit diesen Schikanen hätten insbesondere das mächtige Militär und die Geheimdienste versucht, Medienschaffende einzuschüchtern und eine unabhängige Berichterstattung vor den Wahlen zu verhindern. In den vergangenen Wochen sei es wiederholt zu Entführungen gekommen. Seit Mitte Juli werde beispielsweise der Journalist Zaibdar Marri vermisst. Auch die Zensur unabhängiger Medien habe zugenommen. So sei die Berichterstattung über die Verhaftung des ehemaligen Premierministers Nawaz Sharif untersagt worden. Ab Mitte Mai sei außerdem die englischsprachige Tageszeitung Dawn für einige Wochen in Teilen des Landes nicht mehr erhältlich gewesen, nachdem sie ein Interview mit Sharif veröffentlicht hatte, in dem das Ausmaß der Macht des Militärs kritisiert wurde, so Reporter ohne Grenzen. Zudem hätten zwei bewaffnete Männer versucht, in die Wohnung des Geo-News-Moderators Saleem Safi einzubrechen.
Safi hatte auf der Nachrichtenwebseite Jang einen Artikel veröffentlicht, in dem er das Militär beschuldigt, die anstehenden Wahlen zu beeinflussen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Pakistan auf Platz 139 von 180 Staaten. Kritische Journalisten stehen im Visier von extremistischen Gruppen, islamistischen Organisationen und Geheimdiensten. Reporter ohne Grenzen zählt Pakistans militärischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) und die islamistischen Taliban zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit. Auch wenn die Zahl der getöteten Journalisten in Pakistan in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen sei, komme es jedes Jahr zu tödlichen Übergriffen. Vor dem Hintergrund der Straflosigkeit vieler Morde an Journalisten bleibt Pakistan und insbesondere die Provinz Punjab einer der weltweit gefährlichsten Orte für Medien.
Quelle: dts Nachrichtenagentur