Pro Asyl will Streichung Georgiens als sicherer Herkunftsstaat
Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl fordert, Georgien wieder von der Liste der sicheren Herkunftsstaaten zu entfernen. "Georgien muss von der Liste der sicheren Herkunftsstaaten gestrichen werden", sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Karl Kopp dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Die Menschenrechtssituation dort hat sich in den letzten zwölf Monaten
dramatisch verschlechtert. Es gibt eine fortlaufende exzessive
Polizeigewalt gegen die proeuropäische Bewegung."
Pro Asyl habe
ohnehin prinzipielle Kritik an dem Konzept der sicheren Herkunftsländer,
so Kopp. Und Belgien habe Georgien bereits im Juli 2023 und nach
wenigen Monaten wieder von der Liste der sicheren Herkunftsländer
entfernt. Das müsse nun auch in Deutschland geschehen. "Die georgische
Zivilgesellschaft braucht unsere Hilfe", sagte er. Von der "staatlichen
Repression" betroffene Aktivisten benötigten Schutz. "Denn Georgien ist
nicht sicher. Das muss nun auch in Deutschland realisiert werden."
Der
Grünen-Bundestagsabgeordnete Julian Pahlke äußerte sich ähnlich: "Ich
habe die Einstufung schon im letzten Jahr äußerst kritisch gesehen",
sagte er dem RND. "Und die Lage verschärft sich gerade immer weiter."
"Die
Einstufung von Georgien als sicherer Herkunftsstaat war ein Fehler."
Denn Russland betreibe eine immer aggressivere Politik der militärischen
und wirtschaftlichen Annexion des Landes. Das zeige auch der Aufschub
der EU-Beitrittsverhandlungen durch die russlandfreundliche Regierung.
Die Zivilbevölkerung stehe gegen deren Kurs, beklagte der
Grünen-Politiker. Doch die Regierung schlage die Proteste nieder. Zudem
seien georgische Staatsangehörige in Deutschland mit Arbeitsverboten zur
Untätigkeit gezwungen und lebten damit in prekären Verhältnissen.
Georgien
und die Republik Moldau waren vor einem Jahr in die Liste der sicheren
Herkunftsstaaten aufgenommen worden. Damit können Asylverfahren von
Staatsangehörigen beider Länder schneller bearbeitet werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur