Hamburger Terrorverdächtige können kein Arabisch
Archivmeldung vom 31.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie drei in der vergangenen Woche in Hamburg unter Terrorverdacht festgenommenen Männer, die auf Hocharabisch ein Gespräch geführt haben sollen, das die Möglichkeit eines Anschlags nahelegte, sind der arabischen Sprache nicht mächtig. Dies erklärte deren Anwalt Jens Niedrig von der Hamburger Kanzlei Groenewold Husemann in der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Bei den Männern im Alter von 21 bis 25 Jahren handelt es sich
nicht, wie bisher angenommen, um Tschetschenen, sondern um Inguschen.
Die Männer haben lange in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny
gelebt und sprechen untereinander tschetschenisch und russisch.
Der größte Polizeieinsatz der Hamburger Nachkriegszeit mit mehr
als 1000 Beamten war nach dem Hinweis eines Ägypters in Gang gesetzt
worden, der am Mittwoch vergangener Woche an einer Bushaltestelle ein
auf Arabisch geführtes Gespräch mit angehört hatte, das einen
Terroranschlag befürchten ließ. Die verdächtigen Männer waren bereits
in der Nacht zum Samstag wieder freigelassen worden, da die Polizei
keine Anhaltspunkte für geplante Terroranschläge erkennen konnte.
Auf Anfrage von stern.de blieb die Polizei bei ihrer Darstellung,
die Verdächtigen sprächen Arabisch, "nicht fließend, aber
bruchstückhaft", so eine Polizeisprecherin. Die drei hätten in den
Verhören auch nicht bestritten, über Grundkenntnisse der
hocharabischen Sprache zu verfügen. Eben dies sei nicht korrekt, so
Anwalt Niedrig zu stern.de.
Die Männer sprächen ausschließlich
Tschetschenisch und Russisch und seien nicht in der Lage, sich auf
Arabisch zu unterhalten, wie es der Zeuge gehört haben will.
Die Männer verlangten nun ihre völlige öffentliche Rehabilitation,
um ihre "angegriffene Ehre" wiederherzustellen. Zusätzlich würden
etwaige Ansprüche auf Schadenersatz geprüft. Niedrig erklärte
gegenüber stern-online, Anzeige gegen den ägyptischen Zeugen zu
erstatten.
Quelle: Pressemeldung stern, G+J