Waffenstillstandsabkommen in Krisenregion Darfur in Kraft
Archivmeldung vom 25.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der sudanesischen Krisenregion Darfur ist ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Rebellen und der Regierung in Kraft getreten. "Der Krieg in Darfur ist beendet", sagte Sudans Präsident Omar el Baschir in El Fascher und gab die Freilassung von 57 Rebellen bekannt. Das Abkommen war am Dienstag in Katars Hauptstadt Doha unterzeichnet worden und sieht auch Friedensgespräche vor.
Der Vertrag zwischen der Regierung und der Rebellengruppe Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) war vom sudanesischen Kulturminister Amin Hassan Omar und dem JEM-Vertreter Ahmed Tugud Lissan unterschrieben worden. JEM-Chef Chalil Ibrahim hatte die anderen Rebellengruppen in Darfur zu einer "umfassenden Partnerschaft im Dienste unseres Vaterlands" und zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden aufgerufen.
Baschir, gegen den der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur erlassen hatte, sagte, in Darfur herrsche nun Frieden. Der Kampf der Waffen sei nun vorbei, und es beginne der Kampf um die Entwicklung der Region.
Die sudanesischen Behörden ließen 57 JEM-Rebellen frei. Nach Angaben eines AFP-Fotografen verließen sie das Gefängnis in einem Vorort der Hauptstadt Khartum. Baschir hatte am Samstag als Zeichen des Entgegenkommens die Todesurteile gegen 105 JEM-Rebellen ausgesetzt und die Freilassung von Gefangenen angekündigt.
Das Waffenstillstandsabkommen sieht direkte Friedensgespräche und eine Beteiligung der JEM an der Macht in Darfur vor. Außerdem ist die Rückkehr von Flüchtlingen, die Eingliederung bisheriger Rebellen in Armee und Polizei, die Freilassung von Kriegsgefangenen und die Entschädigung von Bürgerkriegsopfern vorgesehen. Kleinere Rebellengruppen in Darfur tragen das Abkommen bislang jedoch nicht mit.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte das Waffenstillstandsabkommen. Dies sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Friedensvertrag für Darfur, der die Ursachen des Konflikts und die Interessen aller Menschen berücksichtige, hieß es in New York.
In Darfur kämpfen seit 2003 Rebellenorganisationen gegen regierungstreue Milizen und Streitkräfte. Dabei kamen nach Angaben internationaler Organisationen rund 300.000 Menschen ums Leben.
Quelle: premiumpresse