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Soros fordert Deutschland zu größerem Einsatz für Euro-Zone auf

Archivmeldung vom 16.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
George Soros, 2010
George Soros, 2010

Foto: Flickr upload bot
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der legendäre amerikanische George Soros gibt Deutschland die Schuld an der Verschärfung der Euro-Krise und fordert deutliche Nachbesserungen beim europäischen Fiskalpakt. Der deutschen Politik und vor allem der Bundesbank wirft der Multi-Milliardär vor, mit ihrem Festhalten an "überkommenen Dogmen" den Euro als Ganzes in Gefahr zu bringen: "Sparsamkeit und Preisstabilität hat in Deutschland funktioniert, und unter den jetzigen Bedingungen bringt es Unglück über Europa", sagte Soros der Zeitung "Welt am Sonntag".

Der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) propagierte Fiskalpakt, der die Reduzierung von Haushalts-Defiziten in den Mittelpunkt stellt, weise in die falsche Richtung. Das zeige sich in Spanien. Obwohl sich die dortige Regierung zum Sparziel bekannt habe, verschlechtere sich die Situation zusehends. Die Risikoaufschläge spanischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen sind diese Woche auf 432 Basispunkte gestiegen - das ist der höchste Stand seit November. Gleichzeitig ist die spanische Arbeitslosenquote mit rund 23 Prozent die höchste in der Europäischen Union. Der Madrider Aktienindex Ibex hat dieses Jahr 15,4 Prozent an Wert verloren.

Soros schlägt eine Änderung des Fiskalpakts vor: Der Vertrag, den die 25 EU-Regierungen erst Ende verabschiedet haben, soll nicht mehr nur Strafen gegen Verstöße vorsehen, sondern auch Belohnungs-Mechanismen für Euro-Länder, die Reformen einleiten. Gleichzeitig solle eine mit EZB-Geld ausgestattete Zweckgesellschaft einen Teil der Schulden schwacher Staaten übernehmen.

Ferner seien weitere Ausgleichszahlungen nötig, um die Währungsunion zu stabilisieren. "Die Deutschen müssen sich entscheiden, ob sie den Euro haben wollen oder nicht. Wenn ja, müssen sie Transfers leisten, wenn nicht, sollten sie austreten", sagte Soros. Dann jedoch müsse sich das Land darauf einstellen, dass seine Exportwirtschaft schweren Schaden nimmt - "denn", so Soros, "die neue deutsche Währung würde stark aufwerten".

Der 1930 in Budapest geborene Soros zählt zu den erfolgreichsten Börsenspekulanten aller Zeiten. Immer wieder spürte der Investor ökonomische Ungleichgewichte auf und machte mit Wetten darauf ein Vermögen. Mit seinem Hedgefonds Quantum spekulierte er zum Beispiel 1992 auf ein Ausscheiden des Britischen Pfundes aus dem Europäischen Währungssystem. Als die Bank of England schließlich unter hohen Verlusten nachgeben musste, verdiente Soros Milliarden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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