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Julija Timoschenko warnt vor Vertrauensseligkeit gegenüber Russland

Archivmeldung vom 23.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die ehemalige ukrainische Premierministerin Julija Timoschenko warnt die Länder der EU in der Energiepolitik vor zuviel Vertrauensseligkeit gegenüber Russland. "Moskau wird eine Politik, die auf dem Respekt vor den Interessen der anderen Seite gründet, besser verstehen als gutgemeinte Appelle an die Freundschaft", schreibt die heutige Oppositionsführerin in Kiew in der ZEIT.

Nach ihrer Ansicht steuert die russische Energiepolitik in eine Krise, weil der führende Staatskonzern Gasprom in den vergangenen Jahren zu wenig in die Gasförderung investiert habe. "Gasprom bezieht drei Viertel seiner Produktion aus drei großen Feldern - aber allen dreien geht nach und nach das Gas aus", schreibt die Politikerin aus der Ukraine. Ihrem Land hatten die russischen Versorger zu Jahresbeginn wegen Uneinigkeit über die Bezahlung zeitweilig den Gashahn zugedreht.

Timoschenko fordert nun Europa auf, Druck gegenüber Gasprom und der russischen Regierung aufzubauen: "Der Monopolist Gasprom will weitere Gasleitungen und Energie-Infrastruktur kaufen. Dieser Prozess muss verlangsamt werden, damit endlich unabhängige Produzenten zum Zuge kommen. Tatsächlich decken unabhängige Produzenten bereits heute ein Fünftel des russischen Gasmarktes ab. Um ihre Produktion zu erhöhen und ihnen direkten Zugang zu den europäischen Märkten zu verschaffen, sind marktwirtschaftliche Anreize erforderlich. Europa kann dazu beitragen, diese Anreize zu schaffen, indem es darauf besteht, dass Russland der Europäischen Energiecharta beitritt. Diese sieht vor, dass Gasprom seinen Wettbewerbern Zugang zu den russischen Gasleitungen schaffen muss."

Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT

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