Tschechien: Wirtschaftsaufschwung dank Flut?
Archivmeldung vom 08.06.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit Anfang Juni kämpft auch Tschechien mit den Folgen des Hochwassers. Finanz- und Premierminister haben bereits angekündigt, 120 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Unternehmen sollen zudem zinsgünstige Darlehen erhalten. Wie hoch der Schaden tatsächlich ist, lässt sich derzeitig kaum abschätzen. "Beim letzten Jahrhunderthochwasser 2002 verursachten die Wassermassen einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 2,9 Milliarden Euro. In diesem Jahr gehen erste Schätzungen von etwa zwei Milliarden Euro aus", so Gerit Schulze, Repräsentant von Germany Trade & Invest in Prag.
Die Beseitigung der Hochwasserschäden und der Wiederaufbau könnten der tschechischen Wirtschaft einen Wachstumsschub geben. Einen positiven Nebeneffekt könnte die Konjunktur des Landes auch dringend gebrauchen. Erst kürzlich musste das tschechische Statistikamt seine Zahlen für die Konjunkturentwicklung im 1. Quartal 2013 nach unten korrigieren. So ist das BIP des Landes im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,2 Prozent gesunken. Der Schwung des Wiederaufbaus könnte die Wirtschaftsleistung im 2. Halbjahr 2013 laut der österreichischen Erste Group Bank um 0,7 Prozentpunkte ansteigen lassen.
Doch trotz der möglichen mittel- bis langfristigen Auswirkungen müssen sich Bürger und auch Unternehmen mit den jetzigen Problemen auseinandersetzen: "Von der Lebensmittel- über die Chemieindustrie bis hin zum Energiesektor. Viele Unternehmen waren gezwungen, ihren Betrieb vorläufig einzustellen. Zahlreiche von ihnen werden Teile ihrer Anlagen komplett ersetzen müssen. Dies kostet Zeit und Geld", so Schulze weiter.
Doch die Flutwelle bietet auch neue Geschäftschancen. Das betrifft nicht nur den Wiederaufbau der Häuser, Straßen und Schienenwege. Auch der Ausbau des Hochwasserschutzes dürfte nun forciert werden. Zwischen 2007 und 2013 wurden bzw. werden über das EU-Programm Umwelt rund 320 Projekte mit einer Investitionssumme von über 100 Mio. Euro gefördert.
Quelle: Germany Trade and Invest (ots)