Zeitschrift: Die meisten Amerikaner wollen nicht für ihr Heimatland kämpfen
Archivmeldung vom 23.10.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Misserfolge im Irak und in Afghanistan haben dazu geführt, dass immer weniger Menschen den US-Streitkräften beitreten wollen, wie die Zeitschrift „The Economist“ berichtet.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Der Zeitschrift zufolge werden die USA in der Zukunft vermutlich nicht mehr in der Lage sein, genügend Neueingezogene für mögliche Kriege zu mobilisieren, so die Zeitschrift.
Laut dem Sergeant der US-Armee Russell Haney, der Grundwehrsoldaten für den Armeedienst anwirbt, mögen die meisten Amerikaner „leere Worte“ über den Respekt vor dem Militärdienst, wollen aber selber nicht dienen, so „The Economist“.
Die Zeitschrift bestätigt diese Erklärung mit konkreten Zahlen: Bis Ende des Finanzjahres, dem 30. September, planten die US-Armee, die Marine, die Luftreitkräfte und die Marineinfanterie 177.000 Soldaten im Alter von 17 bis 21 Jahren anwerben. Sie wären dabei jedoch mit vielen Problemen konfrontiert worden. Es sei der Armee gelungen, den Plan zu erfüllen, allerdings im letzten Moment und aus den Reserveeinheiten.
Den Economist-Daten zufolge wird die Zahl der Reservisten zum Jahr 2019 ihren Tiefststand seit dem zweiten Weltkrieg erreichen. „Es ist einfach erstaunlich: Wir haben an zwei verzögerten Landeinsätzen teilgenommen. Die US-Öffentlichkeit steht den Streitkräften zudem sehr positiv gegenüber, die meisten Menschen verloren jedoch dabei jegliche Verbindung mit ihnen. Weniger als ein Prozent der Amerikaner wollen und können dienen“, zitiert die Zeitschrift Generaloberst Jeffrey Snow, der die Anwerbung von Freiwilligen leitet.
Diese Tendenz hätte sich in den USA längst gefestigt. Seit 1973 die Wehrpflicht im Land abgeschafft wurde, dienen immer weniger Menschen in den USA. Wenn es 1990 noch 40 Prozent der jungen Leute waren, deren Eltern dienten, waren es 2014 nur noch 16 Prozent.
Die gleiche Tendenz kann man in US-Regierungskreisen feststellen, schreibt “The Economist”. 1981 bestand der Kongress zu 64 Prozent aus Beamten, die gedient hatten. Heute sind es nur noch 18 Prozent.
Der Bruch zwischen der amerikanischen Gesellschaft und der Armee sei zudem durch weitere Faktoren immer größer geworden. Unter diesen nennt die Zeitschrift die negative Bewertung der Kriege im Irak und in Afghanistan durch die Massenmedien, sowie die bedrückende Situation um die Ausbildung, besonders im Sportbereich.
Selbst wenn heutzutage jeder amerikanische Junge dienen wollte, wären nur noch 30 Prozent geeignet, behauptet „The Economist“.
Von den 17 Millionen Amerikanern im Alter von 17 bis 21 Jahren seien 9,5 Millionen schlecht ausgebildet, weitere sieben Millionen würden an Übergewicht leiden. Es blieben dann, so die Zeitschrift, nur noch 4,5 Millionen für den Militärdienst geeignete Amerikaner, von denen jedoch nur noch 390.000 auch gerne dienen würden.
Das nächste Mal könnte die US-Armee viele Neueingezogene brauchen, wenn es zu einem neuen, wesentlich grausameren Krieg käme, als die, mit denen das Land bisher konfrontiert gewesen sei.
Im Endeffekt würden die USA dann nicht in der Lage sein, genug Soldaten für diesen möglichen Krieg anzuwerben, ohne dass sie die Wehrpflicht wieder einführen und zudem viel Geld in die Armee investierenmüssen, schließt „The Economist“."
Quelle: Sputnik (Deutschland)