Roth fordert sofortiges EU-Militärpaket für Ukraine
Angesichts der Attacken von US-Präsident Donald Trump auf seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj fordert der SPD-Außenpolitiker Michael Roth die EU zu einem sofortigen militärischen Unterstützungspaket für die Ukraine und zu Verhandlungen mit Trump über Sicherheitsgarantien auf.
Die EU könne nur aus der Position der Getriebenen gelangen, "wenn sie
jetzt alles in die Waagschale legt, was sie hat", sagte der Vorsitzende
des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag dem "Tagesspiegel"
(Donnerstagsausgabe). Dazu zähle eine kollektive Verpflichtung, "die
Verteidigungsausgaben deutlich und nachvollziehbar zu erhöhen" und ein
"sofortiges militärisches Unterstützungspaket für die Ukraine". Außerdem
seien "sofortige Verhandlungen mit Trump über Sicherheitsgarantien für
die Ukraine" nötig.
Trump hatte am Dienstag gesagt, der Krieg
hätte längst enden sollen. In diesem Zusammenhang warf er den Ukrainern
Versäumnisse vor: "Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen
Deal machen können." Es gebe in Kiew "eine Führung, die einen Krieg
zugelassen hat, den es nie hätte geben dürfen". Ferner rief Trump die
Ukraine zu Wahlen auf und behauptete, Selenskyjs Zustimmungsrate liege
bei vier Prozent.
"Für Trump hat die Stärke des Rechts
ausgedient. Es gilt jetzt das Recht der Stärkeren", sagte Roth: "Und da
hat aus seiner Sicht Europa zumindest militärisch nichts zu melden."
Leider habe das eilig einberufene Treffen der Staats- und
Regierungschefs in Paris am Montag "kein Signal der Geschlossenheit
gezeigt. Wichtige Mitgliedstaaten der EU haben offenkundig den Schlag
noch immer nicht gehört."
Seit Jahren tobe "der globale
Systemkonflikt zwischen liberaler Demokratie und illiberaler
Autokratie", sagte Roth: "Trump hat nun für die USA die Seiten
gewechselt. Er stärkt die Phalanx der Autokratien und illiberalen
Demokraturen. Davon profitiert vor allem Russland. Opfer ist die
Ukraine. Trump betreibt das Geschäft des russischen Terrorstaates, wenn
er Kreml-Propaganda über die mangelnde Legitimation Selenskyjs und eine
Mitschuld der Ukraine an diesem Krieg übernimmt." Der US-Präsident
gefährde damit die demokratische Stabilität der Ukraine. "Trump scheint
die Kooperation mit Russland über die Interessen der attackierten
Ukraine zu stellen", sagte der SPD-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur