Friedensnobelpreisträger Yunus wirft Burma "Staatsterror" vor
Archivmeldung vom 09.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus aus Bangladesch hat der Führung des Nachbarlandes Burma "Staatsterrorismus" im Umgang mit der muslimischen Minderheit der Rohingya vorgeworfen. "Niemand sagt etwas dagegen, wenn ein Staat Terroristen verfolgt. Aber wenn Abertausende verstörte Menschen in Panik aus dem Land gejagt werden, dann ist das Staatsterrorismus", sagte Yunus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die de facto Burmas Regierung führt, hielt er vor, "nicht mehr die mutige Führungsfigur", zu sein, "die sich für die Menschen einsetzte". In persönlichen Treffen habe Suu Kyi in der Vergangenheit zu ihm gesagt, "dass sie sich wegen der Armee nicht (zu der Rohyinga-Frage) äußern könne". Inzwischen aber habe sie die Argumentation und die Rhetorik der Armee übernommen.
Yunus warnte davor, dass viele Rohingya sich radikalen und militanten Gruppierungen anschließen könnten, wenn der Konflikt nicht schnell gelöst werde. Das sei auch eine Gefahr für sein eigenes Land, Bangladesch. Er forderte, Burma müsse den Royinhga die Staatsbürgerschaft zuerkennen. Das Argument der Regierung, diese seien zugewandert, sei Unsinn. "Wenn man will, dass die Menschen dahin zurückkehren, wo sie irgendwann einmal hergekommen sind, dann müssten wir alle nach Afrika zurück", sagte Yunus. Der Wirtschaftswissenschaftler und Gründer der Grameen-Bank war 2006 für seine Überlegungen und Projekte zur Vergabe von Mikrokrediten in der Armutsbekämpfung ausgezeichnet worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur