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US-Ökonom wirft Parteien der linken Mitte Verrat an Arbeitern vor

Archivmeldung vom 16.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kamer Daron Acemoğlu (2020), Archivbild
Kamer Daron Acemoğlu (2020), Archivbild

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der US-Ökonom Daron Acemoglu wirft einem Großteil der sozialdemokratischen Parteien in den westlichen Industrienationen vor, sich zu wenig um die Interessen der Arbeiterschaft zu kümmern. "Überall hat eine gut ausgebildete Elite die Mitte-links-Parteien übernommen", sagte er dem "Spiegel". "Ihre Politik und ihre Rhetorik zielen nicht mehr auf die Arbeiter, sondern auf das, was einer gut qualifizierten Oberschicht wichtig ist."

US-Präsident Joe Biden nahm der MIT-Ökonom von der Kritik ausdrücklich aus. Er sei der "arbeitnehmerfreundlichste Präsident in der jüngeren US-Geschichte" und habe "bahnbrechende Gesetze" durchgesetzt, sagte Acemoglu. Zugleich kritisierte er die Haltung der Demokratischen Partei in der Frage der Einwanderung. "Die Demokraten vor Biden hatten eine sehr liberale Haltung zur Migration, einige von ihnen wollten die Grenzen sogar vollständig öffnen", sagte der Ökonom. "Das kam bei vielen US-Arbeitern nicht gut an."

Zudem habe Biden einige der besonders inhumanen Maßnahmen Trumps gegen Einwanderer zurückgenommen, weshalb ihn rechte Medien als schwach dargestellt hätten. Der Wissenschaftler empfiehlt den sozialdemokratisch ausgerichteten Parteien, in ihrer Politik wieder stärker für höhere Löhne, geringere Ungleichheit und mehr Jobs einzutreten. Zudem müssten sie "den Arbeitern in einer Reihe von Fragen besser zuhören, einschließlich Einwanderung und internationalen Handels".

Acemoglu fürchtet, dass Ex-Präsident Donald Trump in den USA eine Diktatur errichten könnte, wenn er im Herbst gewählt werden sollte. "Schon in seiner ersten Amtszeit war Trump eine Gefahr für die Demokratie", sagte er dem "Spiegel". "Jetzt könnte es noch viel schlimmer werden als vor acht Jahren." Die US-Institutionen hält der Ökonom für nicht stark genug, um sich Trump entgegenzustellen. "Der Kongress ist vollständig polarisiert, die Republikanische Partei ist zur Partei Trumps geworden, und die Gerichte sind besetzt mit Richtern, die er ernannt hat", warnte er. "Die Zivilgesellschaft wird sich gegen ihn wehren, aber auch die Trump-Anhänger haben sich radikalisiert - das alles ist ein Rezept für Chaos."

Quelle: dts Nachrichtenagentur



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