Pakistanische Armee beklagt mangelnde Hilfe des Westens im Kampf gegen Taliban
Archivmeldung vom 26.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan gehört noch immer zu den gefährlichsten Gebieten der Welt. Vor allem der 1200 Kilometer lange Abschnitt in der Region Balutschistan ist militärisch kaum gesichert. Dort verlaufen die Nachschublinien für die internationalen Truppen, aber auch für die Taliban.
Erstmals seit Jahren konnte jetzt eine westliche Fernsehjournalistin in das Gebiet gelangen. Für das ZDF berichtete die Reporterin Souad Mekhennet aus der pakistanischen Grenzstadt Chaman. Sie sprach mit Generalmajor Salim Nawaz, Grenzsicherheitskommandant der pakistanischen Armee, über die Sicherheitslage.
In dem Exklusivinterview beklagte Nawaz fehlende Hilfe aus dem Westen: "Viele unserer Freunde kamen, auch aus Kanada und Deutschland, und sagten uns, dass wir die Grenze nicht verminen oder umzäunen sollten, weil sie uns Technik liefern würden, um die Grenze zu sichern. Aber nichts ist geschehen."
So hätten die internationalen Truppen modernes Equipment zur Grenzüberwachung, wie Bewegungsmelder und Nachtsichtgeräte, versprochen. Ohne diese Ausrüstung könne Pakistan weder den Waffenschmuggel noch die Taliban effektiv bekämpfen. Denn diese unterschieden sich äußerlich nicht von den einheimischen Paschtunen.
"Schauen Sie sich das Hin und Her in Chaman an", bat Nawaz die Reporterin. "Warum sollte ich, wenn ich Taliban wäre, irgendwo illegal die Grenze überqueren, wo ich verhaftet oder erschossen werden könnte? Also nutze ich doch lieber als Paschtune gekleidet die offizielle Grenze."
Balutschistan in Pakistan gilt als Rückzugsgebiet der afghanischen Taliban. Am Grenzübergang Chaman wurden vor drei Monaten Versorgungslaster der westlichen Soldaten angegriffen. NATO-Truppen sind in der Grenzregion nicht präsent.
Quelle: ZDF