Einsatz von Chemiewaffen nicht nachzuweisen
Archivmeldung vom 14.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGewebeproben von acht libanesischen Kriegsopfern, die während eines israelischen Angriffs ums Leben kamen, enthalten keine Rückstände von chemischen Kampfstoffen.
Dies
ergab eine Untersuchung des Instituts für forensische Medizin an der
Frankfurter Goethe-Universität im Auftrag des ARD-Politikmagazins
Report Mainz. Die beiden medico-Mitarbeiter, Sabine Eckart und
Martin Glasenapp, hatten die Entnahme der Proben auf Bitten von
Report Mainz und dem libanesisch-belgischen Herzspezialisten
Professor Bachir Cham vor Ort dokumentiert und in versiegelten Proben
dem Direktor des Instituts für forensische Medizin, Prof. Dr.
Hansjürgen Bratzke, in Frankfurt überbracht.
"Wir sind erleichtert, dass das Ergebnis negativ ist", so Martin
Glasenapp, Nahostkoordinator von medico international. Das ändere
jedoch nichts an der Tatsache, dass diese acht Menschen zivile Opfer
eines verheerenden Krieges geworden seien, der die politische
Situation des Nahen Ostens dramatisch verschärft habe. Glasenapp
forderte den Einsatz einer "unabhängigen Untersuchungskommission zur
Aufklärung aller Vorwürfe von Kriegsverbrechen".
Dies müsse umgehend
geschehen, soll der Waffenstillstand tatsächlich ein erster Schritt
für eine friedliche Perspektive darstellen.
medico international unterstützt unter anderem libanesische und
libanesisch-palästinensische Gesundheitsorganisationen, die während
des Krieges insbesondere Flüchtlinge versorgt haben. Dazu gehört auch
die nichtkonfessionelle Gesundheitsorganisation AMEL, die
insbesondere im Südlibanon tätig ist. Alle Partner brauchen jetzt
erst Recht finanzielle Unterstützung für die Rekonstruktion eines
demokratischen und friedlichen Libanons.
Quelle: Pressemitteilung medico international