Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Weltgeschehen Zeitung: Juncker nennt Griechenland-Verhandlungen "Desaster"

Zeitung: Juncker nennt Griechenland-Verhandlungen "Desaster"

Archivmeldung vom 02.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jean-Claude Juncker (2014)
Jean-Claude Juncker (2014)

Foto: actio popularis Europaea - FlickreviewR
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Verhandlungen mit Griechenland über ein Reform-Programm als "Desaster" bezeichnet. Wie "Bild" unter Berufung auf Aussagen Junckers vor der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament berichtet, warnt der Kommissionspräsident zugleich vor den Kosten einer humanitären Krise in Griechenland nach dem Referendum am Sonntag.

"Wir waren sehr nahe an einer Einigung", sagte der Kommissions-Chef laut des Berichts in einer Sitzung der konservativen EVP-Fraktion des EU-Parlaments am Mittwochabend. Beide Seiten seien nur noch 60 Millionen Euro auseinander gewesen. Aber dann habe Athen die Gespräche abgebrochen. "Das ganze Desaster, der ganze Lärm. All diese Verschwendung von Energie und Zeit - aus ideologischen Gründen. Das ist total unakzeptabel", wird Juncker zitiert. Er habe 30 Stunden mit Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras verhandelt, erzählte Juncker den Abgeordneten. Er habe Tsipras einen Investitionsfonds von 35 Milliarden Euro angeboten. "Wir wären bereit gewesen, eine Milliarde Euro vorab zu zahlen." Aber Tsipras habe abgelehnt - und zwar aus "ideologischen Gründen" und nicht, "weil Welten" zwischen den Vorschlägen von Geldgebern und Athen gelegen hätten. Die EU sei aber nicht bereit, "verrückte Vorschläge" aus Athen zu akzeptieren. Tsipras sei mit einer ganzen Armee von 60 Leuten bei den Verhandlungen erschienen. Immer wenn eine Person der griechischen Delegation die Vorschläge der EU für akzeptabel gehalten habe, sei er abgezogen worden. Dann seien wieder andere Unterhändler aufgetaucht. "Es war ein Zirkus." Die Geldgeber hätten nie Lohn- oder Rentenkürzungen verlangt, wie es Tsipras in Griechenland darstelle. Juncker resigniert: "Ich werde nie den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten. Aber den Nobelpreis für Geduld habe ich verdient." Eindringlich warnte der EU-Kommissionspräsident vor dramatischen Entwicklungen in Griechenland nach Abschluss des Referendums kommende Woche. "Wir sind vorbereitet. Aber die Antwort auf die humanitäre Krise wird teurer als Programme." Das habe er den "Hardlinern" unter den Regierungschefs der Euro-Länder auch beim jüngsten EU-Gipfel gesagt.

Zugleich warnte er vor den Folgen von Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Normalerweise müsse die EZB zwar die Vergabe von ELA-Notkrediten an griechische Banken stoppen. Aber wenn das geschehe, "betreten wir gefährliches Gelände", so Juncker laut des Berichts.

Wie sich die EU-Kommission am Montag nach dem Referendum verhalten wolle, ließ Juncker offen. "Ich habe ein Szenario im Kopf, aber ich werde es der Welt am Montagmorgen erzählen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte oslo in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige