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Islam-Experte: Fahndung nach Terrorverdächtigen hängt mit Bundestags-Beratungen zu Afghanistan zusammen

Archivmeldung vom 27.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Terror- und Islam-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Guido Steinberg, geht davon aus, dass die jüngste Fahndung nach den Terrorverdächtigen Eric Breininger und Houssein al-Malla mit den bevorstehenden Bundestags- Beratungen über die Verlängerung der Afghanistan-Mandate zusammenhängt.

"Bei der Fahndung nach Eric Breininger und Houssein al-Malla beruft sich die Polizei auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse, dass sie auf dem Weg nach Deutschland seien", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). "Das ist nicht gesichert. Die Veröffentlichung der Informationen zeigt aber, wie nervös unsere Sicherheitsbehörden sind. Es herrscht große Sorge, dass es den beiden gelingen könnte, hier einen Anschlag durchzuführen. Was unsere Sicherheitsbehörden wahrscheinlich nervös macht, ist, dass die ,Sauerland-Zelle' kurz vor der Verlängerung der Afghanistan-Mandate im Oktober und November 2007 zuschlagen wollte. Wenn jetzt Informationen über Reisebewegungen aus einem ähnlichen Umfeld nach Deutschland kommen, ist der Verdacht gerechtfertigt, dass es da wiederum um Anschlagsvorbereitungen kurz vor dem 7. Oktober geht. Dann wird der Bundestag über die abermalige Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes beraten."  Er halte es "im Falle von Breininger und al-Malla aber auch nicht für ausgeschlossen, dass die gar keinen Anschlag durchführen wollen, sondern ganz schlicht nach Hause möchten. Das sind junge Leute. Und es ist in der Vergangenheit immer wieder passiert, dass Freiwillige in diese (Terror-)Camps gegangen und sehr desillusioniert zurück gekehrt sind - viele britische Jugendliche etwa, die sich vom bewaffneten Kampf abgewandt haben. Dann wäre diese geplante Rückkehr ein gutes Zeichen, weil die Behandlung von Terrorverdächtigen in Deutschland der in Pakistan, dem Iran oder auch in den USA vorzuziehen ist." Eine wachsende Terror-Gefahr sieht Steinberg auch nach den jüngsten Festnahmen am Flughafen Köln/Bonn nicht. "Nein, ich sehe keine wachsende Terror-Gefahr in Deutschland", sagte er dem Blatt aus Halle. "Die Gefahr ist seit ungefähr drei Jahren unverändert."

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

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