EU-Polizisten berieten offenbar Entführer von el-Masri
Archivmeldung vom 12.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIm Fall des mutmaßlich von der CIA entführten deutschen Staatsbürgers Khaled el-Masri kommen Bundesregierung sowie EU-Behörden in Brüssel unter Druck. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, standen die verantwortlichen mazedonischen Behörden zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Festnahme und Auslieferung el-Masris unter Aufsicht einer EU-Polizeimission namens Proxima.
Allein 30 Berater waren
damals im Rahmen der EU-Mission im mazedonischen Innenministerium
tätig. Mehrere EU-Berater arbeiteten außerdem in dem berüchtigten
mazedonischen Staatssicherheitsdienst DBK, der dem Innenministerium
unterstellt ist und nach einer Untersuchung des Europarats für die
illegale Festnahme el-Masris verantwortlich war.
Der Europaabgeordnete Cem Özdemir (Grüne) sagte dem stern, er wolle
jetzt Aufklärung über die Rolle von Proxima verlangen. Diese Frage
sei bisher "untergegangen". Özdemir ist Vize-Vorsitzender des
CIA-Sonderausschusses des Europaparlaments.
Zwischen Dezember 2004 und Dezember 2005 stand Proxima unter Leitung
des rheinland-pfälzischen Polizeidirektors Jürgen Scholz. Weder er,
noch andere Mitarbeiter hätten jedoch seinerzeit etwas von dem
Entführungsfall gehört, sagte Scholz dem stern: "Da war nichts." Nach
sei-nen Angaben war nur ein einziger Proxima-Mann im DBK tätig.
Dieser sei befragt worden.
Quelle: Pressemitteilung stern