Pfahls: Urteil um jeden Preis – Der Augsburger Justizskandal
Archivmeldung vom 25.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn seinen geheimen Notizen beschreibt Pfahls, weshalb er von Schreiber kein Bargeld bekommen hat. Hat der ehemalige Rüstungsstaatssekretär Holger Pfahls in seinem Prozess vor dem Augsburger Landgericht die Unwahrheit gesagt? Dem ARD-Magazin „Report München“ liegt der bisher unveröffentlichte Teil eines von Pfahls verfassten Memorandums vor, das er im Pariser Gefängnis Santé verfasst hatte.
Darin bestreitet Pfahls, aus dem Fuchs-
Panzer-Geschäft mit Saudi-Arabien von dem Rüstungslobbyisten Karl-
heinz Schreiber Bargeld erhalten zu haben. Pfahls: „Schreiber hat
über 23 Millionen erhalten … ich habe kein Geld erhalten.“ Weiter
notiert er: „Die Staatsanwaltschaft wirft mir vor, Schmiergelder in
Höhe von 3,8 Millionen DM von Schreiber … erhalten zu haben. Dieser
Vorwurf hält nicht stand.“ Unmissverständlich sagt Pfahls zu einer
ihm vorgeworfenen Bargeldübergabe: „Es ist absolut absurd, mich zu
beschuldigen, 500.000 DM von Schreiber erhalten zu haben“.
Der wegen Steuerhinterziehung und Vorteilsnahme im August zu zwei
Jahren und drei Monaten verurteilte Pfahls hatte vor Gericht Bargeld-
übergaben von Schreiber in der Höhe von insgesamt 873.000 DM ein-
gestanden. Pfahls hatte auch das von Schreiber eingerichtete Schwei-
zer Rubrikkonto „Holgart“ mit 3,8 Millionen Mark auf seinen Namen
genommen. Pfahls erklärte nun nach Informationen von „Report München“
ge- genüber Freunden wenige Wochen nach seiner Haftentlassung, dass
er sich dem Druck des Gerichts gebeugt und gelogen habe. Die Augs-
burger Justiz habe unbedingt ein Geständnis gewollt, „andernfalls
hätten ihm vier Jahre Haft gedroht“.
Quelle: Pressemitteilung BR Bayerischer Rundfunk