Unruhen in London: Britischer Premier Cameron bricht Urlaub ab
Archivmeldung vom 09.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der gewaltsamen Ausschreitungen in London hat der britische Premierminister David Cameron seinen Familienurlaub abgebrochen. Wie das Büro des Premiers mitteilte, werde Cameron in der Nacht zum Dienstag per Flieger aus Italien zurückkehren. Für den heutigen Dienstag sei ein Krisentreffen des Nationalen Sicherheitsrates anberaumt, hieß es weiter.
In der britischen Hauptstadt gibt es seit dem vergangenen Wochenende Krawalle. Zuvor war am Freitag ein 29-Jähriger von einem Polizisten erschossen worden. Bei schweren Ausschreitungen in dem Londoner Viertel Tottenham waren in der Nacht zum Sonntag mehrere Polizisten verletzt worden. Die Krawalle haben sich zuletzt auch auf andere Stadtteile ausgeweitet. Am Montag war es bereits am Nachmittag in Hackney, Peckham und Lewisham zu Zusammenstößen zwischen Randalierern und der Polizei gekommen. Die zumeist jugendlichen Randalierer zündeten Fahrzeuge an und verwüsteten Geschäfte. In Birmingham soll es laut Berichten der BBC ebenfalls erstmals zu Krawallen gekommen sein.
Ausschreitungen breiten sich aus
In der britischen Hauptstadt London haben sich die gewaltsamen Ausschreitungen weiter ausgebreitet. Nach dem Norden und Süden gab es weitere Unruhen im Westen und Osten der Stadt. Im Londoner Stadtteil Croydon stand ein ganzer Straßenzug in Flammen. In den als sozial schwach geltenden Stadtteilen räumten über tausend Menschen Geschäfte aus. Auch in der Einkaufsstraße Oxford Street im Londoner Zentrum kam es zu Plünderungen, die die Polizei jedoch schnell stoppen konnte. Immer wieder kam es zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei, die inzwischen etwa 1.700 zusätzliche Beamte eingesetzt hat. Zudem wurden Londoner Fußballvereine aufgefordert, Spiele zu verschieben, weil die Polizisten andernorts gebraucht würden. Auch aus Birmingham und Liverpool wurden Krawalle gemeldet. In Birmingham wurde eine Polizeiwache in Brand gesteckt. Andernorts berichten Augenzeugen von mehreren hundert Vermummten, die Autos stoppten und anzündeten. Die Krawalle waren vorab über soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook angekündigt worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur