Zypern erwartet Einigung über Wiedervereinigung im Laufe von 2015
Archivmeldung vom 15.04.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDie Republik Zypern beginnt die Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der geteilten Insel mit großem Optimismus: Eine Einigung könnte bereits im Laufe des kommenden Jahres unterschriftsreif sein, sagte Ionannis Kasoulidis, der Außenminister der griechischsprachigen Republik Zypern im Gespräch mit der "Welt". "Vor uns liegt noch eine gewaltige Aufgabe, aber ich denke, schon in einem Jahr oder in anderthalb Jahren könnte es soweit sein", so Kasoulidis.
Der Politiker sagte, die Bedingungen für eine Einigung zwischen türkisch-stämmigen Zyprern im Norden der Insel und den griechisch-stämmigen im Süden der Insel seien weitaus besser als bei früheren Anläufen zu einer Wiedervereinigung. "Beide Seiten sind entschlossen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen", sagte Kasoulidis. "Wir haben uns bereits vorab auf Grundprinzipien für die Verhandlungen geeinigt. Diese Vereinbarung hat viel Substanz und darin sind bereits viele Prinzipien geklärt, über die es bei früheren Verhandlungen keine Einigung gab." Beispielsweise ist bereits vereinbart, dass Zypern international als eine einzige juristische Person auftritt.
Beide Seiten verhandeln gegenwärtig über eine Wiedervereinigung der seit 40 Jahren geteilten Insel. Ziel ist die Schaffung einer Föderation mit unabhängigen Verwaltungen in beiden Landesteilen und einer gemeinsamen Außenvertretung. Für beide Volksgruppen ist eine gemeinsame Staatsbürgerschaft und Verfassung vorgesehen, gleichzeitig sollen die beiden Teilstaaten weitgehende Autonomie erhalten. Anders als bei vorangegangenen Bemühungen, sei diesmal auch die türkische Regierung, die großen Einfluss im Nordteil der Insel hat, an einer Einigung interessiert, sagte Kasoulidis. Das sei eine große Hilfe: "Zum ersten Mal seit den 70er-Jahren sprechen wir direkt mit Ankara. Ich glaube, dass Ankara wirklich eine Lösung der Zypern-Frage will. Die Türkei will im östlichen Mittelmeer eine Regionalmacht sein, die ungeklärte Zypern-Frage ist da ein großer Klotz am Bein." Die griechischsprachige Republik Zypern ist Mitglied der EU, die Türkische Republik Nordzypern wird dagegen nur von der Türkei anerkannt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur