Ex-General Naumann: Schlüssel zur Lösung der Korea-Krise in China
Archivmeldung vom 29.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer frühere Chef des Nato-Militärausschusses, der deutsche Ex-General Klaus Naumann, hat die chinesische Führung aufgefordert, sich zu entscheiden, "ob es sich weiter von dem Steinzeitregime Nordkoreas auf der Nase herumtanzen lässt und damit seine Glaubwürdigkeit als Weltmacht beschädigt".
Der Schlüssel zur Lösung des Nordkorea-Problems liege in Peking, sagte Naumann der Kölnischen Rundschau (Samstagausgabe). Als mögliche Konsequenz der nordkoreanischen Atomrüstung nannte er dabei das, "was die Chinesen am meisten fürchten: die nukleare Rüstung Japans". China müsse auch entscheiden, ob es das riskieren wolle. In rundschau-online.de forderte Naumann zudem "einen ganz engen Schulterschluss im Weltsicherheitsrat zwischen China, Russland, den USA und über Frankreich und Großbritannien mit der EU", um Nordkorea zu zeigen, "dass man sich nicht weiter erpressen lässt und dass man im Falle eines Angriffs auf Südkorea nicht zögern wird, dem Angegriffenen mit allen Mitteln zur Seite zu stehen". Nordkorea sei als Angreifer 1953 nur durch China gerettet worden. Das könne nun nun anders ausgehen, wenn China zum Schutz Südkoreas bereit sein könnte. Naumann forderte vor dem Hintergrund der nordkoreanischen Drohungen auch, den Abrüstungsvorschlag von US-Präsident Barack Obama "in seiner Gänze" zu lesen. Obama fordere in einem ersten Schritt eine nukleare Abrüstung der Großmächte, die aber Jahre beanspruchen werde. "In dieser Zeit wird es weiter Atomwaffen geben und es wird auch weiterhin nötig sein, Nuklearwaffenstaaten durch Abschreckung vom Einsatz ihrer Atomwaffen abzuhalten." Ob sich in einem zweiten Schritt auch alle anderen Nuklearwaffenstaaten einbeziehen ließen, könne noch niemand sagen. "Die Welt wird deshalb noch für eine lange Zeit mit Atomwaffen und nuklearer Abschreckung leben müssen, aber es gibt nun eine Vision, und das ist gut so." Über die Reaktionen einiger deutscher Politiker auf Obamas Prager Rede könne man "nur milde lächeln und ihnen für die nächsten Äußerungen etwas mehr Sachverstand und Blick für das Machbare wünschen".
Quelle: Kölnische Rundschau