Elmuntaser Ahmed vom sudanesischen Oppositionsbündnis SPA: Internationale Verhandlungen nur mit Vertretern der Bürgerbewegung
Archivmeldung vom 29.06.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer sudanesische Oppositionssprecher Elmuntaser Ahmed wirft der EU vor, bei Verhandlungen über die Zukunft Sudans in Berlin die Bürgerbewegung ausgeschlossen zu haben.
"Am 21. und 22. Juni wurde in Berlin unter Anleitung des Auswärtigen Amts über die internationale Haltung zu Sudan konferiert. Ich werfe der EU und der Bundesregierung vor, Verhandlungen über die Zukunft Sudans zu führen, ohne Vertreter der sudanesischen Bürger*innen einzuladen." Gleichzeitig unterstütze man dort kriminelle Milizen, die für den Tod vieler Demonstranten verantwortlich seien, sagte der Sprecher des größten sudanesischen Oppositionsbündnisses SPA im Gespräch mit der Tageszeitung "neues deutschland": "Die EU finanziert in Sudan dieselbe Miliz, die vor ein paar Jahren an dem international geächteten Völkermord in Darfur beteiligt war und die heute auf Demonstranten schießt."
Trotz eines am 3. Juni vom Militär verübten Massakers wollen die Demonstranten an den Verhandlungstisch mit dem Militär zurückkehren. - unter ihren eigenen Bedingungen. "Das, was am 3. Juni passiert ist, ist weder politisch noch menschlich zu rechtfertigen. Wir als Allianz der Protestbewegung fühlen uns daher menschlich und ethisch dafür verantwortlich, dem Militärrat Bedingungen für weitere Verhandlungen zu diktieren." Dabei sei der oberste Anspruch, friedlich zu bleiben und Sudan nicht zu spalten. Die sudanesischen Bürger hätten über die letzten 60 Jahre genug gelitten. "Wir wollen ihnen nicht noch mehr Leid zufügen oder sie zum Auswandern oder zur Flucht ins Ausland drängen", so Ahmed.
Für den 30. Juni ist erneut ein "Marsch der Millionen" geplant, der im April zum Sturz von Präsident Omar al-Bashir geführt hatte. Damit will die Allianz für Freiheit und Wandel, zu der auch die SPA von Elmuntaser Ahmed gehört, ihre Bedingungen durchsetzen.
Quelle: neues deutschland (ots)